Kommentar zur Weihnachtsmarkt-Situation auf dem Neumarkt Schon wieder eine verpasste Innenstadt-Chance?

Wuppertal · Im Dezember 2023 habe ich über den improvisierten „Bauhof“, der allen Events auf dem Neumarkt scheinbar unverrückbar im Weg steht, folgenden satirischen Satz geschrieben.

Das Areal im November 2023.

Foto: Stephan Besche

„Ich habe mir diese vermeintlich unverzichtbare Lagerfläche seit Weihnachtsmarkt-Start dreimal angesehen: Da lagen dann jeweils am Rand ein paar dünne Röhren und ein Häufchen Klötze, die zusammen locker in eine Reihenhaus-Garage passen würden, während man auf der leeren Restfläche in der Mitte auch den Sparkassen-Cup im Grundschul-Fußball hätte ausspielen können.“

Das liest sich vielleicht lustig, ist aber bis heute traurige Realität. Und scheinbar hat niemand in dieser Stadt die Fähigkeit, daran etwas zu ändern. Jetzt stoßen die Wuppertaler Schausteller bei ihrem durchaus engagierten Versuch, einen vernünftigen Weihnachtsmarkt in Elberfeld auf die Beine zu stellen, schon wieder auf dieses Hindernis. Gespräche darüber, an der Situation etwas zu ändern, verliefen gewohnt erfolglos.

Für mich bleibt es ein Rätsel, warum das Baustellen-Equipment nicht beispielsweise am Willy-Brandt-Platz zwischengelagert werden kann – sofern es denn überhaupt gebraucht wird, was die auf dem Neumarkt im letzten Jahr mit ihren Geschäften vertretenen Schausteller mangels sichtbarer Aktivitäten auf dem Areal leise bezweifeln. Sie haben der Stadt sogar ihre eigenen Lagerflächen als kostenlosen Ausweichort angeboten. Auch ohne Ergebnis.

Durchaus ein Ergebnis hatte dagegen eine Untersuchung, die das Institut für Freizeit- und Tourismusberatung voriges Jahr im Auftrag des Deutschen Schaustellerverbandes zum Thema Weihnachtsmärkte durchführte: Auf den rund 3.250 der GEMA bundesweit gemeldeten Weihnachtsmärkten wurden 2024 rund 4,17 Milliarden Euro umgesetzt (ein Plus von 45 Prozent gegenüber 2017). Der Umsatz außerhalb von Weihnachtsmärkten durch deren Besucher ist noch höher – nämlich 4,88 Milliarden, die logischerweise vor allem in jene Innenstädte fließen, die entsprechend zugkräftige Märkte zu bieten haben.

Ein Effekt, der auch der nicht gerade florierenden City in Elberfeld guttun würde. Dafür müsste man aber auch in der Lage sein, rein logistisch einen attraktiven Weihnachtsmarkt dort abzubilden, der Anziehungskraft entfaltet. Und das bleibt offensichtlich weiter schwierig.

Wir hören immer, dass sich die Politik ach so große Sorgen um den Bestand der Elberfelder Innenstadt macht. Beim Thema Neumarkt hätte sie da ganz konkret helfen und auf eine andere Lager-Lösung pochen können. Passiert ist aber in dieser Hinsicht rein gar nichts – sehr schade!