Sehr wohl ein Problem habe ich aber mit den Nutzern, die mit den Scootern ohne Sinn und Verstand umgehen. Und damit, dass seitens der Stadt ganz offensichtlich keine wirksamen Instrumente entwickelt werden, um das Ärgernis der bescheuert abgestellten Roller in den Griff zu bekommen. Passend dazu reißt die öffentliche Kritik daran nicht ab, die auch bei der Rundschau unablässig in Form böser Leserbriefe und sonstiger Hinweise ankommt.
Krasses Beispiel diese Woche: Ein Südstadt-Anwohner lieferte uns Fotos einer abenteuerlichen Scooter-Ansammlung, die gleich auf beiden Bürgersteig-Seiten der Kieselstraße den Durchgang komplett blockierte. Für alle „normalen“ Fußgänger eine Zumutung, von Menschen mit Kinderwagen oder in Rollstühlen ganz zu schweigen. Und Grund genug für einen Anruf des Anwohners beim Ordnungsamt, dass auf die mit Bildern untermauerte Beschwerde hin wissen ließ, man werde sich mit den Verleihern in Verbindung setzen.
Das war exakt um 12:01 Uhr am Mittwoch. Ergebnis der städtischen Bemühungen, so sie denn stattgefunden haben: Am Donnerstagnachmittag um 14:30 Uhr stand die komplette Roller-Flotte immer noch unverändert im Weg. Beim Verteilen von Knöllchen für mit einem Rad auf dem Gehweg stehenden Autos, die weit weniger stören als die falsch abgestellten Roller, war das Ordnungsamt nach Schilderungen von Anwohnern in derselben Örtlichkeit deutlich effektiver ...
Ich finde: So geht das nicht! Die Realität im Stadtbild zeigt ja ganz eindeutig, dass die verleiherseitigen Mechanismen zur Verhinderung des falschen Abstellens (inklusive der offenbar völlig überflüssigen Foto-Dokumentation des Abstellortes durch den Nutzer und dem Melde-Portal für falsch abgestellte Roller) ein Witz sind. Anderenfalls könnte nicht gefühlt jeder zweite Scooter falsch abgestellt sein. Es wäre aber auch eher überraschend, wenn die Anbieter besonderen Ehrgeiz dabei entwickeln würden, Fehlverhalten ihrer zahlenden Kunden wirkungsvoll zu sanktionieren.
Umso mehr ist an dieser Stelle die Stadt Wuppertal gefordert. Es ist bekannt, dass keinem Anbieter der Marktzugang verwehrt werden darf, sofern er sich an die Bedingungen der Sondernutzungsvereinbarung hält. Dass die konsequent ignoriert werden, dürfte eigentlich nicht ohne Folgen bleiben, tut es bisher aber.
Unterschiedliche Vorstöße aus der Politik mit dem Ziel, den Verleihern endlich mehr Druck zu machen, sind bisher weitgehend im Sand verlaufen. Der im September neu zu wählende Rat wird das Aufreger-Thema also noch einmal anpacken und dann endlich konsequent lösen müssen. Sonst spaltet eine eigentlich sehr gute Nahmobilitäts-Idee irgendwann die ganze Stadt ...