Kommentar zu den neuen Arena-Ideen Ist das der Durchbruch?

Wuppertal · Jörg Föste, der Macher des Bergischen Handball-Clubs, denkt gerne etwas länger, bevor er spricht. Dafür hat es dann meistens aber auch Substanz. Am Mittwoch (18. Juni 2025) ließ er sich besonders viel Zeit, ehe er mit Blick auf den neuen Anlauf in Richtung einer Bergischen Arena befand: „Das ist sehr, sehr vielversprechend. Mehr als anderes in der Vergangenheit.“

BHC-Chef Jörg Föste (li.) mit Dezernent Matthias Nocke.

Foto: Dirk Freund

Der Mann kann das einordnen, denn es ist (mindestens) der fünfte konkrete Versuch, irgendwo in Wuppertaler oder Solingen eine angemessene Veranstaltungsstätte für Sport und publikumsträchtige Events zu schaffen. Am Westring, im Wicküler Park, auf dem Gelände der Klingenhalle und in Ohligs sind im Lauf von elf Jahren alle teils schon weiter fortgeschrittenen Bemühungen am Ende geplatzt.

Warum sollte das jetzt anders werden? Weil noch nie so viele Mosaiksteine gepasst haben wie beim Schaeffler-Gelände, das jetzt in den Fokus genommen wird.

Punkt 1: Der autobahnnahe Standort an der Varresbeck ist auch für Solinger gut ereichbar, im Zweifel sogar mit dem Fahrrad über Nordbahntrasse und Korkenziehertrasse.

Punkt 2: Das Areal im Gewerbegebiet ist in der Hand umsetzungsstarker Immobilienprofis, die mit der Arena-Idee etwas anfangen können.

Punkt 3: Die Verknüpfung der Arena-Idee mit der aus Wuppertal heraus immer weitere Kreise ziehenden Kreislaufwirtschafts-Thematik gibt dem Projekt ein echtes Alleinstellungsmerkmal, das im Hinblick auf Förderungen und Investoren ein Pfund ist.

Punkt 4: Die richtigen Leute machen gemeinsame Sache. Mit Wirtschaftsdezernentin Sandra Zeh hat das in Wuppertaler Verwaltung und Politik lange weitgehend ignorierte Arena-Projekt einen Motor gefunden, der auf Hochtouren wichtige Akteure hinter dem neuen Anlauf versammelt hat. Dass IHK, die Event-Profis der Stadthalle, die Wirtschaftsförderung und die Stadtspitze insgesamt explizit dafür werben, ist ein Novum. Wenn dann auch noch ein ausgewiesener Möglichmacher wie Nordbahntrassen- und Circular-Valley-Initiator Carsten Gerhardt mit im Boot ist, wächst der Glaube daran, dass die Nummer etwas werden kann.

Punkt 5: Inzwischen redet niemand mehr von einer „BHC-Arena“, weil sich die Erkenntnis durchgesetzt hat, dass es nicht um eine eindimensionale Sporthalle geht, sondern um eine multifunktionale Event-Location als Standortfaktor für die gesamte Region. In der wären die Handballer mit rund 20 Auftritten im Jahr zwar Ankermieter, weitere ungefähr 80 Events aller Art sind aber der viel dickere Fisch. Stadthallen-Geschäftsführerin Silke Asbeck brachte den Nutzen auf den Punkt: „Da ist für jeden etwas dabei.“

Punkt 6: Die Zeit ist einfach reif. Das haben führende Köpfe zuletzt bei der Aufstiegsfeier des BHC mit sehr markanten Worten deutlich gemacht. Kaum vorstellbar, dass sie dann nicht mehr im Boot sind, wenn es in Sachen Investitionen zum Schwur kommt. Und man braucht nicht viel Phantasie, um auf Namen zu kommen, bei denen das Arena-Projekt und ihre Geschäftsfelder „matchen“.

Das sind so viele Pluspunkte, dass die Wuppertaler Politik zu einer weiteren Prüfung des Vorhabens schwerlich nein sagen kann. Und dass die Stadtverwaltung kein Bremser sein darf, wenn sich das Ganze konkretisiert, und schnell Planungsrecht geschaffen werden muss, versteht sich von selbst.

Vor zehn Jahren stand ich staunend in Gummersbach vor der damals neuen Schwalbe-Arena, die ziemlich genial und mit tüchtig Fördergeldern an eine damit ebenfalls revitalisierte ehemalige Industriebrache angebaut wurde und dachte: „Sowas müsste in Wuppertal doch eigentlich auch gehen.“ Vielleicht erleben wir das jetzt tatsächlich ...