„Khan Chi zog sich einige Tage vor ihrem Tod in eine ruhige Ecke ihrer Anlage zurück. Sie schlief viel, zeigte kaum Aktivität und fraß nicht mehr. Aufgrund des deutlich verschlechterten Allgemeinbefindens und ihres hohen Alters von 23 Jahren entschied sich das Veterinärteam daher gemeinsam mit dem Tierpflegeteam und der zoologischen Leitung am 6. Dezember zur Einschläferung der Leopardin“, so der Tierpark.
„Khan Chi“ lebte seit 2004 im Grünen Zoo Wuppertal. Geboren wurde sie im September 2002 im Bardia Nationalpark in Nepal, wo sie als wenige Tage altes Jungtier von Wildhütern gefunden und anschließend von Hand aufgezogen wurde. Die Suche nach ihrer Mutter blieb erfolglos. Eine spätere Wiederauswilderung war nicht möglich, da „Khan Chi“ durch die Handaufzucht stark auf den Menschen geprägt war und keine natürlichen Überlebensstrategien erlernen konnte.
Mit Hilfe des Vereins Tierart und der deutschen Entwicklungshelferin Angie Schumacher fand „Khan Chi“ schließlich im März 2004, gemeinsam mit dem ebenfalls handaufgezogenen Indischen Leopardenkater „Bhagya“, im Zoo Wuppertal ein neues Zuhause. Auch der damalige Bundesumweltminister Jürgen Trittin setzte sich für die beiden Tiere ein, verhandelte mit Politikern in Nepal und ermöglichte die nötigen artenschutzrechtlichen Dokumente für ihren Transport nach Deutschland. Von ihm erhielt „Khan Chi“ zusätzlich den Namen „Bhrikuti Tara“, nach einer nepalesischen Prinzessin.
„Khan Chi“ und „Bhagya“ blieben über viele Jahre die einzigen Indischen Leoparden – eine in Indien und Nepal vorkommende Leoparden-Unterart – in europäischen Zoos. Aktuell lebt nur noch ein Einzeltier in einem Zoo in England. Ein Erhaltungszuchtprogramm der EAZA gibt es deshalb für diese Unterart nicht. „Bhagya“ starb im Mai 2022 im Alter von 21 Jahren. Mit dem Tod von „Khan Chi“ endet nun die Haltung von Indischen Leoparden im Grünen Zoo Wuppertal.
„Die Leopardin war dem gesamten Zooteam über die vielen Jahre ans Herz gewachsen. Besonders für das Tierpflegeteam ist es ein schmerzlicher Abschied. Am Ende überwiegt jedoch die Freude darüber, dass wir Khan Chi für so eine lange Zeit begleiten durften“, heißt es.
Auch im Kleinkatzenhaus gab es einen traurigen Verlust: Die Oman-Falbkatze Bahla wurde im Alter von 15 Jahren wegen einer eitrigen Gebärmutterentzündung eingeschläfert. „Aufgrund ihres fortgeschrittenen Alters und der unsicheren Prognose entschied sich das Team aus Tierwohlgründen gegen eine mit Schmerzen verbundene Behandlung und für eine Euthanasie“, erklärt der Zoo,
Bahla wurde am 2. Mai 2010 im Zoo Jihlava geboren und lebte seit März 2011 an der Hubertusallee. Mit ihrem Partner „Maskat“, der im vergangenen Jahr starb, zog sie zwei Jungtiere auf. Mit ihrem Tod endet nun auch die Haltung der Oman-Falbkatzen im Grünen Zoo Wuppertal.
Der Tod eines betagten Tieres bedeutet für den Artenschutz im Zoo auch immer einen Neuanfang: „Für die nun leer stehende Leoparden-Anlage im Großkatzenhaus werden derzeit Konzepte ausgearbeitet, wie dort künftig wieder geeignete Lebensräume für andere Tierarten entstehen können. Der frei gewordene Platz im Kleinkatzenhaus kommt der Arabischen Sandkatze zugute, deren Anlage dadurch deutlich vergrößert wird“, so die Pläne. „Der junge Kater ,Ufuk‘ soll langfristig Gesellschaft von einer weiblichen Sandkatze bekommen, um die Zucht dieser Kleinkatzenart wieder aufnehmen zu können.“