Bild von Schmitt-Rottluff Die „Frauen im Grünen“ bleiben in Wuppertal

Wuppertal · Dank einer Einigung mit der Erbin der von den Nationalsozialisten verfolgten Familie Hess kann ein Hauptwerk des Wuppertaler Von der Heydt-Museums in der Sammlung bleiben: das Gemälde „Zwei Frauen (Frauen im Grünen)“ aus dem Jahr 1914 von Karl Schmidt-Rottluff.

Das Bild im Von der Heydt-Museum.

Foto: Stadt Wuppertal, Von der Heydt Museum

Es wurde zurückgegeben und im Anschluss mit Mitteln der Freiherr von der Heydt-Stiftung sowie mit Unterstützung der Kulturstiftung der Länder, der Ernst-von-Siemens-Kunststiftung, des Landes Nordrhein-Westfalen und der Kunststiftung NRW zurückerworben.

Die Restitution des Gemäldes wurde am 16. September 2024 vom Rat der Stadt Wuppertal beschlossen. Die Stadt Wuppertal hatte sich damit zu den Washingtoner Prinzipien bekannt und handelte gemäß den Grundsätzen der gemeinsamen Erklärung der Bundesregierung, der Länder und der kommunalen Spitzenverbände zur Auffindung und zur Rückgabe NS-verfolgungsbedingt entzogenen Kulturguts, insbesondere aus jüdischem Besitz.

Zur Geschichte des Gemäldes

Das Gemälde „Zwei Frauen (Frauen im Grünen)“ von Karl Schmitt-Rottluff gehörte spätestens seit 1924 zur Sammlung des Erfurter Schuhfabrikanten und Mäzens Alfred Hess, die zu den bedeutendsten Privatsammlungen moderner Kunst in Deutschland zählte und mehr als 4.000 Kunstwerke umfasste. Mit der Ernennung Adolf Hitlers zum Reichskanzler und der Machtübernahme der Nationalsozialisten wurden Alfred Hess' Erben aufgrund ihrer jüdischen Herkunft verfolgt. Ein großer Teil der Kunstsammlung – darunter das Gemälde „Zwei Frauen“ – wurde im Sommer 1933 über Freipässe in die Schweiz transportiert und dort anschließend verwahrt.

Hess' Witwe sah sich unter dem Druck der Gestapo 1936 zum Rückversand der Kunstsammlung nach Deutschland gezwungen. 1947 teilte der Kölnische Kunstverein der Familie mit, dass die eingelagerten Kunstwerke nicht mehr vorhanden und wahrscheinlich im Krieg zerstört worden seien. Das Gemälde „Zwei Frauen“ befand sich zu diesem Zeitpunkt bereits im Besitz des Von der Heydt-Museums, das es von einem Kölner Kunsthändler erworben hatte. Später wurde bekannt, dass Kunstwerke aus dem Depot des Kölnischen Kunstvereins während oder kurz nach dem Zweiten Weltkrieg entwendet oder verkauft worden waren.

Bedeutung für das Museum

Dank der erzielten Lösung bleibe dem Von der Heydt-Museum ein prominentes Hauptwerk der Sammlung erhalten, so die Stadt: „Der Ankauf des Gemäldes war der erste Ankauf eines expressionistischen Gemäldes nach dem Zweiten Weltkrieg. Er markiert damit den Beginn der Bestrebungen, die während der NS-Zeit durch die Beschlagnahme-Aktion „Entartete Kunst“ erlittenen Verluste auszugleichen. Unmittelbar nach dem Ankauf wurde das Gemälde bereits im Museum ausgestellt.“

„Zwei Frauen (Frauen im Grünen)“ war über viele Jahrzehnte das einzige Gemälde Karl Schmitt-Rottluffs in der Wuppertaler Sammlung.