Rundschau-Kommentar zur Schulsozialarbeit Einfach unverzichtbar

Wuppertal · Die öffentlich gemachte Ankündigung, dass sich die Caritas aus der Wuppertaler Schulsozialarbeit verabschiedet, weil deren (Landes-)Finanzierung nicht ausreichend und nicht verlässlich genug sei, ist ein deutliches Warnsignal.

Stefan Seitz.

Foto: Bettina Osswald

Verstärkt wird dieses Alarmzeichen durch die Tatsache, dass der auch in der Schulsozialarbeit aktive Verein „Ogata“ sich von diesem Sektor verabschiedet. Und dadurch, dass das Wichernhaus die Zahl der Schulen, die es betreut, von sechs auf nur noch eine schrumpft.

Da bekommt ein Satz aus einer Pressemitteilung des Wuppertaler CDU-Chefs Johannes Slawig, der den Rückzug der Caritas „überraschend“ findet und ihn als „Schock für viele“ bezeichnet, eine eventuell so gar nicht beabsichtigte Bedeutung. Slawig schreibt in seiner Pressemitteilung vom 15. April en passant, „die Unsicherheit bei der Finanzierung durch ausstehende Förderrichtlinien des Landes“ sei beim Thema Schulsozialarbeit „nicht neu“.

Ich denke, das ist exakt die Wunde, in die der Finger gelegt werden sollte. Vor allem vom Ortsvorsitzenden einer Partei, die in NRW (mit den Grünen zusammen) regiert – und in deren Spielfeld der Ball der auskömmlichen, planbaren und gesicherten Finanzierung von Schulsozialarbeit liegt.

Warum ist es „nicht neu“, dass es Unsicherheiten bei der Bezahlung von Schulsozialarbeit gibt? Warum ist es nicht so, dass – egal, wer die (Landes-)Regierung stellt – einfach durchgängig feststeht: Schulsozialarbeit ist längst ein unverzichtbarer Bestandteil von schulischer Wirklichkeit. Wenn die Verlässlichkeit des weit gefächerten Spektrums von Beratung und Betreuung, das Schulsozialarbeiterinnen und Schulsozialarbeiter bis hinein in die Familien der Schulkinder leisten, ins Wanken gerät, kommt eine wichtige Säule des Schulsystems ins Rutschen.

Und da ist es auch sehr wichtig, dass diejenigen, die in Sachen Schulsozialarbeit vor Ort sind, nicht wechseln beziehungsweise hin- und hergeschoben werden müssen. Die Realitäten im System Schule sind heute (leider) ganz andere als zu den „kuscheligen“ Zeiten der 70er und 80er Jahre, als beispielsweise ich zur Schule ging.

Warum das so ist, steht auf mehreren ganz anderen Blättern. Aber gerade deswegen Schulsozialarbeit anständig und verlässlich zu finanzieren – das gehört sich einfach.