Eine Gratulation kam auch von Wuppertals Oberbürgermeister Uwe Schneidewind – verbunden mit interessanten Neuigkeiten: „Für die Stadt Wuppertal und das gesamte Bergische Städtedreieck hat dieser Aufstieg eine hohe Symbolkraft. Dadurch rückt auch die Frage nach einer angemessenen Halle für den BHC wieder ins Zentrum.“
Nachdem ein „eigentlich in der Stadt Solingen vorgesehener Neubau immer unwahrscheinlicher“ werde, sei es gut, „dass unter Federführung der Wuppertaler Wirtschaftsdezernentin Dr. Sandra Zeh (selbst aktive Handballerin und daher mit den Anforderungen des Sports bestens vertraut) in den letzten Monaten Alternativ-Optionen in Wuppertal sondiert und vorangetrieben worden sind. Diese gilt es jetzt mit dem Verein und Sponsoren für politische Entscheidungsprozesse weiter zu entwickeln.“
Insider wissen schon länger, dass in Wuppertal vor dem Hintergrund der augenscheinlich scheiternden Solinger Arena-Pläne etwas in Bewegung gekommen ist, bei dem die Verwaltung erfreulicherweise mal als Motor fungiert. Das Areal des ehemaligen Pressehauses am Otto-Hausmann-Ring als eine der von Schneidewind genannten möglichen Alternativen ist inzwischen ausgeplaudert worden.
Es wäre kein schlechter Standort für ein Hallen-Projekt, das mit Blick auf die städtische Kassenlage logischerweise ein privatwirtschaftlich getriebenes sein müsste, dem Verwaltung und Politik allerdings sehr wohl planerischen Rückenwind geben könnten. Noch mehr Gestaltungsmöglichkeiten hätten sie auf dem im städtischen Besitz befindlichen Gelände der einstigen Bergischen Sonne auf Lichtscheid, das aber weiterhin für die bisher sehr abstrakt gebliebene Idee eines „Smart Tech Campus“ reserviert zu bleiben scheint.
Das ist der aktuelle Stand kurz nach dem elften „Geburtstag“ der Arena-Idee, die der BHC am 31. März 2014 (!) öffentlich präsentiert hat und die danach wahlweise an Grundstücks-Themen oder politischen Vorbehalten scheiterte. Wobei die Unterstützung aus dem Wuppertaler Stadtrat traditionell besonders mau war. Das galt beim Zaudern angesichts der ursprünglich forsch vorangetriebenen BHC-Pläne für eine Halle am Piepersberg genau auf der Stadtgrenze ebenso wie für die Überlegungen rund um den Wicküler Park. Dass man das ganze Thema dann 2021 widerstandslos den Solingern überließ (die es auch nicht hinbekamen), war ein Armutszeugnis für das Oberzentrum Wuppertal.
Ausnahme dabei war stets die Wuppertaler FDP, deren Oberbürgermeister-Kandidat Marcel Hafke auch jetzt wieder unmittelbar Unterstützung für neue Planungen signalisierte. Ich bin gespannt, ob im Kommunalwahl-Jahr noch weitere Parteien von der Arena-Bremse steigen. Dass eine zeitgemäße Event-Location für Großveranstaltungen nicht nur dem BHC, sondern Wuppertal insgesamt gut tun würde, ist unbestritten. Die Zahl der jährlich aus unserer Region in die Nachbarstädte „exportierten“ Event-Besucher spricht für sich.
Und eine Arena hat ja auch etwas mit Arbeitsplätzen zu tun: Der Geschäftsführer der Arena Oberhausen sprach schon vor Jahren in einem „Spiegel“-Interview über rund 30 Festangestellte plus 200 weitere Kräfte, die bei einem normalen Event in der Halle im Einsatz sind. Wenn die Wuppertaler Politik bei neuen Arena-Vorstößen allerdings wieder nach dem Motto „the same procedure as last year“ verfährt, werden die hier wohl kaum zum Einsatz kommen.