Zu Corona-Zeiten hat das Nachbarschaftsheim ein Projekt ins Leben gerufen, das sich Stadtteil-Spaziergang genannt hat. Bei diesem tatsächlich stattfindenden Spaziergang von Frau Kamp konnte man sich digital zuschalten. Hier wurden zum Beispiel unter anderem Ideen gesammelt, um das Viertel Ostersbaum zu verschönern.
Eine meiner Ideen war seinerzeit, den Trassenaufgang am Untersteinenfeld schöner und sichtbarer zu gestalten. Als Zugezogene wusste ich lange nicht, dass man dort auf die Trasse gelangen kann. Und ich dachte, so schafft man Sichtbarkeit – und natürlich sah es auch schöner aus.
Dankbar wurde diese Idee aufgenommen. In Zusammenarbeit mit Andrea Raak (Künstlerin), der Firma Storch und dem Naba wurde dieser Aufgang schön gestaltet. Die Stadt hat Vorarbeit geleistet, und Bewohner im Viertel konnten daran teilnehmen, die Wand zu gestalten. Auch Einrichtungen (Schulen, Kitas) verewigten sich mit ihren Logos.
Lange Zeit war diese Mauer unversehrt und schön anzuschauen. Leider bin ich heute nach längerer Zeit dort vorbeigekommen und habe mit Entsetzen festgestellt, dass diese völlig beschmiert wurde. Mal davon abgesehen, dass die Beschädigung als solche schon einfach völlig daneben ist, finde ich es auch unmöglich, so ein schönes Projekt der Art zu zerstören. Leider nimmt das einem manchmal die Lust daran, solche Projekte überhaupt anzugehen.
Ein anderes von mir initiiertes Projekt ist nämlich die Bücherbox am Platz der Republik. Hier hat sich auch eine Gruppe Ehrenamtlicher mit dem Verein „Zukunft Ostersbaum“ zusammengetan und etwas Tolles geschaffen, was nach wie vor auch der nicht nachvollziehbaren Zerstörungswut von Leuten in die Hände fällt.
Ich hatte gehofft, dass man eventuell durch einen Artikel etwas Bewusstsein dafür entwickelt, wie viel Arbeit und Herzblut in solchen Dingen steckt. Einfach, damit die Leute, die zerstören, sich vielleicht zweimal Gedanken machen, und zum anderen, dass vielleicht auch Leute, die was mitbekommen, auch mal einschreiten oder auch mit ein Auge darauf haben und solche Projekte schützen.
Ich finde es schade, wenn solche Initiativen nicht mehr umgesetzt werden, weil die Leute einfach schon von vornherein den Unmut haben, dass es eh zerstört wird …
Jaqueline Korniluk
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