Kommentar zum CDU-Personalvorschlag Wird Wuppertal noch weiblicher?

Wuppertal · Das ist für die (Wuppertaler) CDU schon ein Paukenschlag: Nach dem wenig glanzvollen Ende der Chef-Phase des Ex-Kämmerers Johannes Slawig geht die konservative Partei jetzt mit einem dreifach weiblichen Personalvorschlag in die Wahlen beim Parteitag am 5. Dezember.

von Stefan Seitz

Foto: Bettina Osswald

Anja Vesper soll Wuppertals neue CDU-Vorsitzende werden, ihre Kolleginnen Caroline Lünenschloss und Ellen Kineke die Stellvertreterinnen. Wobei sich die drei Damen explizit als gemeinsames Team verstehen.

Diese Idee als solche, der Mut, ihr in sicher nicht immer einfachen internen Verhandlungen treu zu bleiben, sowie das Signal, das davon ausgeht, sind deutlich zu loben. Ebenso wie die Tatsache, dass alle CDU-Ortsgruppierungen stärker einbezogen werden sollen. Und nicht zuletzt, dass es offenbar quer durch die Parteigremien die Bereitschaft gibt, diesen Weg gemeinsam zu gehen.

Es steht einer Stadt, die (endlich) eine Oberbürgermeisterin hat und in deren sechsköpfigem Beigeordnetengremium (endlich) drei Frauen sitzen, gut zu Gesicht, dass auch die bei der Kommunalwahl zweitplatzierte Partei auf (mehr) Frauen setzt.

Ich bin nicht so blauäugig zu glauben, dass Frauen „von selbst“ bessere Politik als Männer machen. Aber sie machen – das steht außer Frage – immer wieder auf andere Art Politik. Das dürfte vor allem der örtlichen CDU alles andere als schaden. Einer CDU, die zuletzt aus eigener Schuld in schweres Wetter geraten ist.

Dass die Christdemokraten sich unbedingt neu erfinden müssen, ist ihnen (hoffentlich) allen klar. Im Rat wird über ein rot-rot-grünes Bündnis gemunkelt. In der bisher CDU-„regierten“ Bezirksvertretung Barmen hat dieses Bündnis bereits dazu geführt, dass es dort jetzt einen SPD-Bezirksbürgermeister gibt.

Ich bin gespannt, ob auch der CDU-Parteitag ein geschlossenes Ergebnis bringt. Denn klar ist: Wählerinnen und Wähler wissen geschlossen agierende Parteien sehr zu schätzen.

Genau das sollte sich übrigens auch die erfolgsverwöhnte SPD gut merken. In deren Reihen nämlich gab es bei der zweiten Ratssitzung nach der Kommunalwahl schon gleich drei (unbekannte) Abweichler ...