In der „Codeks-Arena“ an der Moritzstraße, wohin Rundschau und Radio Wuppertal zum zweistündigen Live-„OB-Duell“ zwischen Miriam Scherff und Matthias Nocke eingeladen hatten, strahlten die mit zehn Prozent vorn liegende SPD-Kandidatin und der Verfolger von der CDU viel Gelassenheit bei gleichzeitiger Konzentriertheit sowie schlagfertige und zugewandte Gesprächskultur aus.
Das mag für manche, die den Abend mit Spannung erwartet hatten, eine Überraschung gewesen sein. Für mich nicht. Denn egal, wer nun Sonntagabend als endgültige Siegerin oder endgültiger Sieger um den „Chef-Sessel“ im Rathaus feststeht: Es ist klar, dass Wuppertals politische Zukunft davon abhängt, dass sich vor allem die beiden großen demokratischen Parteien gut miteinander vertragen.
Das „OB-Duell“ am Montag ist in dieser Hinsicht ein guter Gradmesser gewesen: Das Wort „Gefecht“ würde ich angesichts des Abends nie und nimmer verwenden. Eher möchte ich von einem informativen, sachorientierten, aber auch durchaus gut gelaunten, ja teilweise fröhlich schmunzelnden Austausch sprechen.
Was aber auf jeden Fall nicht unerwähnt bleiben sollte: Als die Radio-Wuppertal-Live-Sendung abgeschlossen war, gab es die Bitte ans Publikum, per Handzeichen zu signalisieren, wer denn nun diesen „Duell“-Abend gewonnen habe. Mein Eindruck – und mit dem bin ich nicht allein: Es gab ein Unentschieden. Und darüber hinaus auch noch zahlreiche Unentschiedene.
Das macht den morgigen Stichwahl-Sonntag doch spannender, als er vielleicht vielen erscheinen mag. Baut Miriam Scherff ihren Vorsprung noch aus? Holt Matthias Nocke seinen Rückstand auf? Morgen Abend um (vermutlich spätestens) 20 Uhr sind wir alle schlauer.
Ein Kompliment übrigens auch an das bunt gemischte Publikum: Große Aufmerksamkeit, zielgerichtete Fragen – niemand „auf Krawall gebürstet“. Auch das – finde ich – ist ein sehr gutes Signal für die Zukunft der politischen Atmosphäre in Wuppertal. Mit demnächst 14 AfD-Leuten im Stadtrat können wir solche guten Signale sehr gut gebrauchen.