Herr Schlottner, die Tage werden nun sichtbar kürzer. Wo lädt Wuppertal auch nach der sommerlichen Hochphase immer noch zum Draußensein ein?
Schlottner: „Wir gehören zu den grünsten Großstädten Deutschlands. Wenn der Nordpark, die Barmer Anlagen, die Hardt und das Gelpetal herbstlich bunt werden, ist das der pure Genuss. Unsere teils über 200 Jahre alten Eichen und Buchen färben sich bunt, und die warme Sonne strahlt durch ihre Blätter. Eine herrliche Zeit!
Am 20. September bieten wir eine wunderbare Führung genau durch diese Idylle an: Dann steht der Nordpark, grünes Juwel im Wuppertaler Nordosten, im Fokus. Übrigens ganz besonders zum Glänzen kommen in diesen Wochen auch noch einmal unsere Kleingärten. Hier blüht der Herbst und leuchtet das reife Obst an den Bäumen an. In Wuppertal gibt es über 7.000 Parzellen – eine wahnsinnige Zahl.“
Apropos Kleingärten: Auch dazu bieten Sie Führungen an.
Schlottner: „Ja, genau. Zwei wunderschöne Rundgänge finden in den nächsten Wochen statt. Am 6. September gehen wir den sogenannten K-Weg Elberfeld-Süd, und am 18. Oktober breche ich mit einer Gruppe zum Verbindungsweg am Nordhang auf.“
Warum sind Kleingärten einen Rundgang wert?
Schlottner: „Wer Kleingärten als bieder verbucht, irrt gewaltig. Nirgends können wir eine so reiche Gartenschau bestaunen. Unter die klassischen, sehr gepflegten Gärten mischen sich immer mehr experimentierfreudige, ökologische Paradiese. Da sind Wildblumenwiesen, Selbstversorger-Beete, reiche Biotope, die ganz individuell angelegt sind, dicht an dicht zu finden. Und dazu reizt die typische Wuppertaler Hanglage, die einen atemberaubenden Blick als Kulisse der Kleingärten bietet.“
Verlassen wir die Hänge und begeben uns in den urbanen Raum. Wird die Stadt trister, wenn die Sonne am Himmel rarer wird?
Schlottner: „Im Gegenteil. Wuppertal ist gerade in den letzten Wochen noch viel bunter und farbenfroher geworden, was wir jetzt im Spätsommer und Herbst gemeinsam bestaunen können. Denn in den vergangenen Monaten sind über fünf neue Murals, also Wandbilder, entstanden. Durch den ,Urbanen Kunstraum Wuppertal’ gibt es nun riesige Kunstwerke an noch mehr Fassaden. Auf unseren Führungen durch die Innenstädte, aber auch durch Ronsdorf und Cronenberg, zeigen wir diese neuen Attraktionen, über die wir sogar im Stadtführer-Team ehrfürchtig staunen.“
Was haben die kommenden Wochen noch für Highlights zu bieten?
Schlottner: „Einige, denn auch das Düstere hat durchaus seinen Reiz. Bei unserer Krimiführung am 21. September besuchen wir Tatorte und sprechen über ungeklärte und geklärte Kriminalfälle in der Stadt. Mit dabei: ein Autor des Bergischen Krimi-Kartells, der die wahren Fälle mit seinen fiktiven Geschichten ergänzt.
Und nicht nur sprichwörtliches Licht in die dunkle Jahreszeit bringen unsere Nachtwächter-Touren. Am 17. Oktober findet eine Tour durch das idyllische Beyenburg statt, am 31. Oktober begeben wir uns auf eine nächtliche Tour durch das villenreiche Zooviertel.“
Durch Besuch von Freunden und Familie, die nicht im Bergischen Land zuhause sind, werden viele Wuppertaler am Wochenende ebenfalls zu Stadtführern. Was sollten Menschen von außerhalb an einem Tag bei uns in der Stadt unbedingt erleben?
Schlottner: „Wer einmal in Wuppertal ist, muss natürlich schweben. Dann geht es im Heckinghauser Visiodrom hoch hinauf und danach im Barmer Schwebodrom, mit VR-Brille ganz tief und auf spektakuläre Art und Weise, in die Historie der Schwebebahn.
Wer noch Zeit hat und auch sich selbst eine neue Perspektive offenbaren möchte, darf sich jeden Samstag auch ganz spontan von unserem Team mitnehmen lassen. Für die Führungen ,Wuppertal für Kurzentschlossene’ bedarf es keiner Anmeldung. Einfach zum Treffpunkt kommen und dem Besuch und sich selbst ein neues Stück Wuppertal gönnen.“