Senioren-Union Wuppertal Gegen soziales Pflichtjahr für Rentnerinnen und Rentner

Wuppertal · Die Wuppertaler Senioren-Union weist den Vorschlag des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung zu einem verpflichtenden sozialen Jahr für Rentnerinnen und Rentner entschieden zurück.

Dr. Rolf Köster.

Foto: Bettina Osswald

„Diese Vorschlag ist nicht nur praxisfern, sondern auch respektlos gegenüber den Generationen, die unser Land über Jahrzehnte aufgebaut haben. Wir reden über Seniorinnen und Senioren, die jahrzehntelang gearbeitet, Kinder großgezogen, Steuern gezahlt und das Gemeinwesen getragen haben“, so der Vorsitzende Rolf Köster. „Sie im Rentenalter zu einem staatlich verordneten Zwangsdienst heranzuziehen, widerspricht jeder Vorstellung von Gerechtigkeit.“

Die Seniorinnen und Senioren hätten nicht nur „bereits heute unverzichtbare Beiträge zum Gemeinwesen“ erbracht, sondern leisteten sie weiter. „Ohne die unzählige Stunden ehrenamtlicher Arbeit in Vereinen, in Kirchen, Nachbarschaften, Pflegeinitiativen und auch in den politischen und Sportvereinen, könnte unser Gemeinwesen so nicht existieren“, erklärt die Senioren-Union. „Aber dieses Engagement beruht auf Freiwilligkeit und innerer Überzeugung, nicht auf staatlichem Druck“, meint Köster. „Vielmehr gilt es - nicht nur finanzielle - Anreize zu schaffen, solches Engagement künftig zu fördern.“

Die Forderung des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung gehe „an allen Tatsachen“ vorbei: Viele Ältere seien gesundheitlich eingeschränkt, pflegten Partnerinnen bzw. Partner oder kümmerten sich um die Enkelkinder. „Das ist gelebte Solidarität, die der Staat nicht ignorieren darf. Ein verpflichtendes Sozialjahr für Rentner ist ein Irrweg", so die Senioren Union.

Köster: „Ich fürchte, dass diese Forderung erhoben wird, um insbesondere die Wehrpflicht für junge Menschen zu legitimieren. Hier werden aber Äpfel und Birnen miteinander verglichen. Diese gesellschaftlichen Probleme haben nichts miteinander zu tun und können nicht gegeneinander aufgewogen werden.“ Ein Staat, der seine älteren Mitbürgerinnen und Mitbürger zu „Dienstpflichten“ zwinge, verspiele „das Vertrauen in den gesellschaftlichen Zusammenhalt“.