Dieses Geschöpf aus dem immer dicker werdenden Wörterbuch des Wichtigtuersprechs begegnet uns inzwischen überall. Diese Woche schrieb mir jemand den Satz: „Erste Learnings erwarten wir in den kommenden Wochen.“ Mein wichtigstes Learning daraus war: Früher hätten wir einfach „erste Erkenntnisse“ dazu gesagt. Aber Learnings hört sich natürlich deutlich bedeutender und internationaler, wenn auch nüchtern betrachtet und nicht von Business-Beklopptheit berauscht, komplett bescheuert an.
Unternehmensberatungen verwenden übrigens einen erheblichen Teil ihrer astronomischen Stundensätze in Höhe des deutschen Bruttosozialproduktes nicht etwa auf die namensgebende Beratung, sondern auf die Erfindung genau solcher Worte. Deshalb machen sie auch überwiegend keine Unternehmensberatung mehr, sondern Consulting.
Das Learning für die Kunden ist dabei am Ende vor allem, dass ihre Konten noch leerer sind als gedacht, was maßgeblich an den Kosten fürs Consulting liegt. Vielleicht wäre es also günstiger gewesen, wie früher einfach selbst ein paar Lehren aus dem Geschäftsverlauf zu ziehen.
Erstaunlich ist übrigens, dass inzwischen ja auch schon längst nicht mehr von Lehrlingen gesprochen wird, die Nachfolger aber nicht Learnlinge, sondern Auszubildende heißen. Da haben wir noch mal Glück gehabt, aber das wird bestimmt irgendwann kommen. Mein Enkel geht dann vielleicht beim Dachdecker ins Learning oder hat eine Learnveranstaltung an der Uni.
Die Learnbücher werden bis dahin sowieso digital sein. Und wenn die Lehrer an der Schule nicht rechtzeitig darauf hinweisen, dass sie auf Englisch Teacher heißen, dann machen wichtige Fachkräfte in der Bezirksregierung aus ihnen bestimmt auch noch Learner.
Mein Learning aus dieser Entwicklung ist, dass ich sie einfach nicht mitmachen werde, und verbleibe nicht until the days, sondern ...
Bis die Tage!