Allerdings hat er möglicherweise gerade auch keine Zeit, sich mit Lappalien wie der globalen Erwärmung zu beschäftigen, weil er sich immer noch über einen dreisten Diebstahl aufregt, bei dem ein förmlich für ihn prädestinierter Einrichtungsgegenstand abhanden gekommen ist: 2019 haben Kriminelle eine funktionsfähige Toilette aus 18-karätigem Gold aus dem Geburtshaus des späteren britischen Premierministers Winston Churchill geklaut, die danach nie wieder aufgetaucht ist.
Erschaffen wurde sie 2015 kurz vor Trumps erster Amtszeit von einem italienischen Künstler, der ihr mit beachtlicher Weitsicht den Namen „America“ gab. Immerhin sind die meisten Trump Gegner ja der Auffassung, dass ein Klo genau der richtige Lagerplatz für dessen politische Ideen wäre.
2018 hatte das Weiße Haus übrigens beim New Yorker Guggenheim-Museum angefragt, ob es sich dessen van Gogh-Gemälde „Landschaft im Schnee“ ausleihen dürfe, um den Amtssitz des Präsidenten aufzuwerten. Das Museum lehnte ab, bot aber als Ersatz die seinerzeit bei ihm ausgestellte goldene Toilette an. Ich liebe solchen subtilen Humor ...
In Churchills Geburtshaus durften Besucher das Klo mit einem Versicherungswert von gut fünfeinhalb Millionen Euro nicht nur angucken, sondern auch benutzen. Allerdings nur maximal drei Minuten lang, um angesichts des großen Andrangs beim güldenen Stuhlgang Schlangenbildung zu vermeiden. Solche Probleme haben wir in Wuppertal nicht, weil es hier zwar ebenfalls sehr bekannte goldene Bänke, aber so gut wie keine bekannten Klos gibt, vor denen man Schlange stehen könnte.
Das soll sich aber ändern. Zumindest an der Nordbahntrasse, wo man bisher jede Menge Sport, aber nicht offiziell Pipi machen konnte. Hinter jedem zweiten Gewächs am Streckenrand, das mehr als hüfthoch ist, stand daher jemand mit offener Hose und betont unbeteiligtem Blick, der in eher abträglicher Form die Natur bewässerte. Wie viele andere Arten ist jetzt aber auch die Gattung der Wildpinkler akut vom Aussterben bedroht, weil die Stadt probehalber zwei Trockentoiletten an der Trasse aufgestellt hat.
Die heißen nicht etwa so, weil man da nicht reinpinkeln darf, sondern weil sei keinen Wasseranschluss haben. Deshalb muss man hier nach dem großen Geschäft auch nicht abziehen, sondern abstreuen. Das ist etwas gewöhnungsbedürftig. Aber wer mit zwei ATÜ Druck nicht nur auf dem Fahrradreifen vor diesem Klo anhält, für den wird es auch ohne 18-Karat-Pott wirklich Gold wert sein ...
Bis die Tage!