Florian Kehrmann (Trainer TBV Lemgo Lippe): „Heute sind wir – vielleicht auch ein bisschen verständlich nach dem Pokalspiel – die Partie am Anfang nicht so angegangen, wie wir uns das uns vorgenommen hatten. Der BHC hat es wieder sensationell gemacht: Sie spielen eine sehr unangenehme Abwehr, von der wir uns in der Anfangsphase wirklich den Schneid haben abkaufen lassen.
Vorne sind da im Moment einfach ein paar Spieler, die werfen den Ball und der ist immer drin – auch wenn es eine Notsituation ist. Das gehört im Handball dazu. Das machen sie sehr gut. Für uns ging es in der Halbzeit darum, zu sagen, wir dürfen nicht den Kopf verlieren. Wir waren in der ersten Halbzeit schlechter, aber das Ergebnis passte für uns noch. Und dann schaffen wir es über eine bessere Abwehrarbeit und ein besseres Angriffsspiel, ins Spiel zu finden. (Bilder)
BHC verliert gegen Lemgo knapp
Ab da ist es ein Spiel Spitz auf Knopf zwischen zwei Mannschaften, die vor Selbstvertrauen strotzen und gegeneinander spielen – sehr intensiv und mit allem, was Handball zu bieten hat. Ich muss sagen, es macht wirklich Spaß, auch den BHC zu beobachten: Da sind ganze viele junge deutsche Spieler, die in der Bundesliga so performen. Großer Respekt. Wir haben am Ende heute vielleicht das kleine Quäntchen mehr Glück. Das Spiel kann in beide Richtungen kippen.
Wir schaffen es, in den letzten Minuten unser Angriffsniveau insgesamt höher zu halten als der BHC, das heißt, wir können immer Tore machen. Und am Ende gibt es bei einem Sieg mit nur einem Tor nie einen verdienten Sieger, sondern dann ist es irgendwann der glücklichere.
Ich hoffe, dass alle gesund Weihnachten feiern. Und wünsche dem BHC, weil wir uns in dieser Saison nicht mehr sehen, eine gute Rückrunde. Für uns ist diese heute sensationell gestartet, weil wir nach der tollen Hinrunde jetzt zwei Punkte geholt haben. Das war unser großes Ziel. Auch wenn wir heute, sehr glücklich, mit sehr viel Einsatz und sehr viel Kampf gewonnen haben."
Markus Pütz (Trainer Bergischer HC): „Es ist schade, weil wir aus der ersten Halbzeit eigentlich hätten noch mehr Kapital schlagen müssen. Wir verwerfen auf das leere Tor und machen technische Fehler im Tempospiel-Vortrag, so dass wir dann leider nur mit drei Toren Plus rausgehen. Wir hätten vielleicht vier, fünf gebraucht, um das Spiel vielleicht dann auch hinten raus zu ziehen
Uns schmerzt natürlich die rote Karte gegen Gerdas Babarskas, weil die Jungs dann noch mehr investieren mussten. Wir hatten kein einziges Training. Wir kämpfen echt auf der letzten Rille, aber das machen die Jungs sehr, sehr gut. Und dann haben wir hier heute gegen den Tabellendritten ein Riesenspiel gesehen.
Lemgo spielt eine super Saison und wir sind sehr stolz, dass wir das Spiel so lange so spielen können. Wir führen 42 Minuten und wussten auch, das Lemgo wenig Fehler macht, sehr effektiv weiterarbeitet. Wir hätten unsere Effektivität vorne weiter halten müssen und machen dann zwei Minuten vor Schluss technische Fehler, die wehtun. Wir verlieren mit einem Tor und das ist jetzt ärgerlich – auf der anderen Seite: Wir haben jetzt in den letzten Spielen gezeigt, was möglich ist mit dem Kader.
Wir hoffen, dass wir jetzt im nächsten Jahr dann wieder Unterstützung dazu bekommen. Jetzt haben wir noch ein Spiel gegen Flensburg und dann freuen wir uns alle auf eine Pause, die wir bitter nötig haben. Hut ab vor meinen Jungs, die machen das super und geben alles. Die Halle hat heute wieder fantastisch mitgeholfen und ich glaube, für alle Zuschauer war das ein schönes Spiel mit dem schlechteren Ende für uns und dem besseren für Lemgo. Insgesamt können wir mit ein bisschen Abstand stolz sein, dass wir Lemgo so lange Paroli bieten."
Fabian Gutbrod (Sportlicher Leiter Bergischer HC): „Wir hatten eigentlich alles, um Lemgo zu schlagen. Wir hatten eine fantastische Kulisse. Wir hatten trotz der kurzen Vorbereitungszeit auch eine Idee in Abwehr und Angriff. Ich finde, wir hätten zumindest einen Punkt verdient gehabt. Ich glaube, man kann festhalten, dass wir zumindest nicht die Möglichkeit bekommen haben aufgrund der beiden Unparteiischen.
Wenn die rote Karte gegen Gerdas Babarskas laut Regelwerk berechtigt ist, werden wir kein Bundesligaspiel mehr sehen, in dem es keine rote Karte gibt. Welche Bedeutung Gerdas für unser Spiel hat, brauche ich ja nicht zu erläutern. Das tut unfassbar weh. Trotzdem haben die Jungs alles reingehauen, was noch im Tank war. Man muss aber auch sagen, dass Lemgo das sehr gut und routiniert macht. Sie haben aufgrund der Hinrunde sehr viel Selbstvertrauen, haben viele enge Spiele gewonnen.
Der doppelte Punktgewinn ist auch nicht total unverdient für Lemgo. Sie sind die ganze Zeit bei ihrem Plan geblieben und haben wenig Fehler gemacht in der zweiten Halbzeit. Zum Schluss ist es schade, dass der letzte Wurf nicht reingeht. Es wäre verdient gewesen. Dass der Ball nicht durchrutscht, das passiert und ist auch nicht schlimm. Wenn man nur die Szene betrachtet, hatten wir in dieser Saison auch schon Glück mit dem letzten Wurf. Für heute nervt es unglaublich. Aber das gehört eben zum Sport dazu und wird niemanden umwerfen."