Sie sind alle sehr wichtig, weil damit bis ins kleinste Detail geregelt wird, wer wann wo warum nicht herfahren, parken oder überholen darf, auf dass alle Verkehrsteilnehmer sicher an ihr Ziel kommen und auf keinen Fall etwas passiert. Die Aufsteller haben dafür bei den Motiven die Wahl zwischen knapp 700 Zeichen, die in der Straßenverkehrsordnung aufgeführt sind.
Manche davon habe ich in Wuppertal noch nie gesehen. Beim Verkehrszeichen mit der Nummer 1010-11 ist das nicht unbedingt überraschend, weil es auf die erhöhte Präsenz von Wintersportlern auf der Straße hinweist. Hier wird schließlich immer sofort gestreut, wenn es endlich mal schneit. Auch das außerhalb von Autobahnen vorgeschriebene Symbol für die wegweisende Beschilderung zu einem Hafen existiert meines Wissens in Wuppertal nicht, was tendenziell unverständlich ist, weil es doch einen Sonnborner Hafen gibt, den ich allerdings noch nie gefunden habe. Aber kein Wunder, das wegweisende Schild fehlt ja.
Ob mein Lieblingsverkehrsschild irgendwo in Wuppertal steht, weiß ich nicht genau. Es handelt sich um das Zusatzzeichen 1007-61 mit der Aufschrift „Nebel“. Dessen Sinn hat sich mir nie ganz entschlossen. Denn das Schild kann doch gar nicht wissen, ob gerade Nebel ist, vor dem gewarnt werden muss. Und wenn tatsächlich Nebel ist, dann kann man es ja nicht lesen. Das Schild ist also immer abwechselnd entweder überflüssig oder sinnlos. Erschwerend kommt hinzu, dass man vor Nebel im Grunde nicht warnen muss, weil man ja sieht, wenn man deswegen nichts mehr sieht.
Das „Nebel“-Schild beweist aber, dass nichts unversucht gelassen wird, um vor jeder denkbaren Gefahr zu warnen, Menschen vor Schlimmerem zu bewahren und Autos in der Spur zu halten. Umso überraschender ist das, was ich auf der A46 beobachte: Dort befindet sich ungefähr seit Mitte September in Fahrtrichtung Düsseldorf an der Abfahrt Katernberg eine Art gelbes Geschlöngels auf der Fahrbahn, bei dem es sich offensichtlich um provisorisch aufgeklebte Spurmarkierungen handelt, die sich langsam in ihre Bestandteile auflösen.
Den Anblick müssen Sie sich ungefähr so vorstellen, als hätte Rübezahl einen überdimensionalen Teller Bandnudeln auf der Fahrbahn ausgekippt. Wohin man innerhalb dieses Plastikbandschlachtfeldes, das sich bis in die Abfahrt erstreckt, denn wohl verkehrsordnungskonform sein Auto steuern soll, bleibt rätselhaft. Als Ortskundiger kann man sich immerhin denken, dass es zum Zwecke des Abbiegens Richtung Brill sinnvoll sein könnte, einfach über die gelben Fetzen hinweg nach rechts zu fahren und allen anderen viel Glück zu wünschen.
Wegen des großen Erfolgs ist diese möglicherweise von der Autobahn GmbH zum Vorzugspreis auf Temu erworbene Beklebung des chinesischen Qualitätsherstellers Nix Nuz unter stetigem Weiterverfall bis heute erhalten geblieben. Inzwischen hat aber irgendjemand auch noch Baken dazugestellt, um die Verwirrung zu komplettieren. Das war jedenfalls der Sachstand am Montag.
Während wir also woanders selbst in Tempo-30-Zonen auf scharfe Kurven hingewiesen werden, können wir hier auf der Autobahn bei Tempo 100 lustiges Fahrspurraten spielen und hoffen, dass der Fahrer im Auto neben uns die gleiche Lösungsidee hat wie wir. Nicht auszudenken, wenn jetzt auch noch Nebel dazu kommt, ohne dass ein Schild davor warnt ...
Bis die Tage!