Nach Toreschluss - die Wochenendsatire So schön gefährlich

Wuppertal · Manche Dinge kommen völlig unverhofft, andere dafür gar nicht. So war es auch diese Woche. Da erfuhren wir nämlich am Montag plötzlich und überraschend, dass am Samstag um 20 Uhr Gaby Baginsky in der Oberbarmer Location mit dem wunderschönen Namen „Wuppertiger Instyle Showgaststätte“ auftritt.

Silber zu teuer: Die geplante 20-Euro-Gedenkmünze zum Schwebebahn-Jubiläum kommt wohl nicht.

Foto: BVA

Das ist für mich persönlich eine ganz großartige Nachricht, weil Gaby Baginsky die einzige Schlagersängerin ist, von der ich eine Single besitze. Darauf befindet sich nämlich ihr 1994 völlig zu Unrecht in den Charts durchgefallener Song mit dem großartigen Titel „Roderich“.

Das Werk mit dem aus meiner Sicht durchaus gelungenen Refrain „Roderich, ach Roderich, du bist so schön gefährlich“ wird aktuell gebraucht auf eBay immerhin für 1,88 Euro angeboten, es kann also so schlecht nicht sein. In Online-Rezensionen kommt das Lied aus unerfindlichen Gründen trotzdem oft schlecht weg.

Roderich Trapp.

Foto: Wuppertaler Rundschau/Max Höllwarth

Tatsächlich leicht betroffen gemacht hat mich diese hier: „Schlimme Schlagermusik, geeignet für Leute, die ca. 60 sind, aussehen wie 70, denken wie 80, auf‘m Schützenfest im Zelt einen auf Jung machen wollen und Fürst-Pückler-Eis (Schoko-Vanille-Erdbeer im Dreierpack) für die Krone guten Desserts halten.“

Das haben die Gaby und ich nicht verdient, denn das Stück hat aus meiner Sicht durchaus starke Textsequenzen. Mein Favorit: „Du lässt eine Frau am Glücksrad dreh‘n, du machst einer Frau die Nächte schön“. Die Gaby kennt mich also erstaunlich gut, obwohl wir uns nie kennengelernt haben. Das könnte sich aber heute ändern, denn ihr großer Charts-Misserfolg endet mit folgenden unsterblichen Worten: „Wenn du in der Gegend bist, ruf an, ich halte mich ... – jederzeit bereit für dich!“

Öhm, nun ja, in der Gegend wäre ich, aber ich weiß gerade beim besten Willen nicht, wo mein Telefon ist ...

Während Gaby also in die Langobardenstraße kommt (schönen Gruß von mir!), kommt die im Frühjahr groß angekündigte 20-Euro-Gedenk-Silbermünze zum 125-jährigen Schwebebahnjubiläum (siehe Foto) überraschend nun doch nicht. Laut „Der Spiegel“ kann das Finanzministerium sie sich nicht leisten, weil Silber so teuer geworden ist.

Das ist erstens schade, weil der glänzende Taler mit einer schönen, blau schimmernden Schwebebahn drauf schick aussieht. Und zweitens unverständlich, weil man mit Blick auf die gestiegenen Materialkosten statt 20 Euro doch einfach 30 oder 40 Euro drauf prägen könnte. Bei der Butter oder beim Wiener Schnitzel klappen solche kurzfristigen Preiserhöhungen ja auch ganz gut.

Sollten Sie also jetzt Geld über haben, das bereits für den Erwerb der Gedenkmünze verplant war, hätten Sie es ersatzweise in ein Ticket für Gaby Baginskys Auftritt in der übrigens nach ihrem singenden Inhaber benannten „Wuppertiger Instyle Showgaststätte“ an der Langobardenstraße investieren können. Es war nicht viel teurer als die 20-Euro-Münze. Als Ersatz für den Münz-Tuffi gab es immerhin den singenden „Wuppertiger“ höchstpersönlich im Vorprogramm. Und wenn die Gaby später weiterreisen wollte, konnte sie das problemlos mit der nur ein paar Schritte entfernten Schwebebahn machen.

Nur bitte nicht zu mir, denn wie ich soeben erfahre, habe ich keine Zeit, weil ich meiner Frau die Nacht schön machen soll. Sie hätte irgendwo gehört, ich könne das neuerdings so gut ...

Bis die Tage!