„Bei vielen beliebten Produkten auf Temu und Shein haben wir zum Teil schwerwiegende Mängel festgestellt. Diese vermeintlichen Schnäppchen sind bisweilen giftig, brandgefährlich und erfüllen geltende EU-Sicherheitsstandards nicht”, sagt Dr. Florian Ostermann (Experte bei der Stiftung Warentest). „Wir raten Käufern, die betroffenen Produkte zu entsorgen und gut abzuwägen, welche Produkte sie auf Temu oder Shein bestellen.”
Zwei Halsketten von „Shein“ enthielten lauft Stiftung Warentest „gefährlich viel“ Cadmium: „Die Anhänger der Ketten überschritten den zulässigen Grenzwert um das 8500-Fache. Erlaubt sind innerhalb der EU 0,01 Prozent Cadmium, die beiden Ketten enthielten mehr als 85 Prozent. Cadmium ist als krebserzeugend eingestuft und kann Knochen- und Nierenschäden verursachen.“ Der Rat des Experten Florian Ostermann: „Die mit Cadmium belasteten Ketten unbedingt entsorgen. Giftige Schadstoffe gehören nicht in den Hausmüll, sondern müssen zu einer Schadstoffsammelstelle gebracht werden.“
Gravierende Mängel gebe es auch bei Baby-Spielzeug: „Bunte Stofftücher enthielten eine zu hohe Dosis des Schadstoffs Formaldehyd, das Kontaktallergien verursachen kann. Quietschbälle für Kinder waren lauter als erlaubt. Viele weitere Produkte fielen durch, da Warnhinweise fehlten oder die Hinweise irreführend waren.“
Auch fast alle getesteten USB-Ladegeräte erfüllten laut Test nicht die EU-Sicherheitsanforderungen: „Zahlreiche Produkte wurden beim Laden zu heiß – bis zu rund 88 Grad Celsius. Erlaubt ist in der EU ein Grenzwert von maximal 77 Grad. Starke Hitze kann zum Beispiel das Kunststoffgehäuse des Ladegeräts verformen, die elektronische Isolierung im Inneren beschädigen und im schlimmsten Fall zum Brand führen.“
Die Stiftung Warentest hat auf www.test.de/temu-und-shein eine Warnliste veröffentlicht: Darauf sehen Verbraucherinnen und Verbraucher anhand der Artikelnummern, ob sie bei „Temu“ oder „Shein“ eines der unsicheren Produkte aus dem Test erworben haben. Wird der entsprechende Artikel aufgeführt, sollte er entsorgt werden.
Im Test waren 54 Halsketten, 54 USB-Ladegeräte und 54 Spielzeuge für Kinder unter drei Jahren. Die Stiftung Warentest überprüfte die Produkte gemeinsam mit Verbraucherorganisationen aus Dänemark und Belgien auf die Einhaltung der EU-Sicherheitsanforderungen und kaufte sie ausschließlich bei Drittverkäufern auf „Temu“ und „Shein“ – zwei großen Online-Marktplätzen, die sich auf den Direktverkauf von Waren aus dem EU-Ausland spezialisiert haben.