Nach Toreschluss - die Wochenendsatire Jeckes Comeback

Wuppertal · Weil es bei uns ja leicht zu übersehen ist, möchte ich Sie heute daran erinnern, dass soeben die närrischen Tage ihren Höhepunkt erreichen: „Venedig, Rio, Wuppertal – alle feiern Karneval“ ist das Motto der aktuellen Session, wobei sich nach meiner Erfahrung die Auswirkung im Straßenbild der drei genannten Städte geringfügig unterscheiden. Umso wichtiger, in Sachen Humor mit einer kleinen Büttenrede nachzuhelfen. Bitteschön.

Roderich Trapp.

Foto: Rundschau

Trotz Karneval - man kann nichts machen -
hat Wuppertal nicht viel zu lachen,
Bauarbeiten noch und nöcher
und jede Menge Haushaltslöcher,
der Kämmerer im Rathaus Barmen
gehört im Land zu den ganz Armen,
er wartet täglich Stund um Stund,
auf Schuldentilgung durch den Bund.

Doch jetzt beschleicht ihn der Verdacht,
dass er das vergeblich macht,
beim Blick ins leere Portemonnee,
sagt er sich: Ohjeohje -
die Ampel war ein Griff ins Klo,
die Kohle bringt wohl Herr Godot.

Ein paar Rathaustüren weiter,
ist der OB auch nicht sehr heiter,
er fragt das Spieglein an der Wand,
was stets im Amt sehr um ihn trieb:
Warum hat mich bloß keiner lieb,
obwohl ich rede so brillant?

Das Spieglein muss nicht lange denken,
um schnell die Antwort einzuschenken:
Wer Menschen will zutiefst betören,
der muss auch manchmal auf sie hören!
Im Herbst, das weiß jetzt jedes Kind,
ist daher Schluss mit Schneidewind,
zur Wahl, da tritt er nicht mehr an,
mal sehen, wer es besser kann.

Wo einst der Bahnen Direktion,
wohnt dann die Stadtverwaltung schon,
und zahlt für Miete fette Kohle
zu Hausherr Cleesens großem Wohle.
Weil das so geht für 30 Jahre,
rauft mancher sich gar sehr die Haare,
doch muss man dabei auch goutieren,
dass Ämter dort schick residieren.
Ein bisschen doof nur für die Stadt,
dass in dem schönen Ambiente
sie bald kein kein Personal mehr hat:
Die Baby-Boomer geh‘n in Rente!

Fachkräftemangel überall -
sogar bei unserm Karneval:
Zählt man der Tollitäten Köpfe,
stellt man fest: Welch arme Tröpfe!
Im Tal regiert Prinz Ralf allein,
denn niemand wollt Prinzessin sein.
Halb verwaister Jeckenthron
und auch kein Zug, es ist ein Hohn ...

Doch hab‘ ich gerade ‘ne Idee,
für nächstes Jahr, die wär okay,
wie‘s wieder besser wird im Tal
mit unserm schönen Karneval:
Sollt‘ die Prinzessin wieder fehlen,
könnt‘ Schneidewind den Job doch wählen,
der Mann hat dann ja reichlich Zeit
und taugt durchaus als Lieblichkeit,
er stammt ja aus Colonia
und wie wir wissen, zeigt man da
dass man das so machen kann:
Die Jungfrau ist dort auch ein Mann!

Regentschaft über Narren führen
muss er auch nicht neu studieren,
vier Jahre Chef vom Rat der Stadt,
sind für ihn Erfahrung satt.
Und als Prinzessin, gebt fein acht,
würd‘ er ja auch an Fassenacht
den Weiber-Sturm aufs Rathaus führen
und sich zum Stadtchef wieder küren.
Bekäme dann, zu seinem Glück,
den Stadtschlüssel ganz kurz zurück,
und würde hier zum ersten Mal
gefeiert von dem ganzen Saal.

So ruft er aus: „Ich armer Wicht -
warum gab‘s das denn vorher nicht?“
Die Antort, die ist sonnenklar:
Da war ja noch der Slawig da ...

Wupp-di-ka!