Der nach seiner Pensionierung inzwischen politisch im Kampf gegen überflüssige Verkehrszeichen aktive langjährige städtische Fußgängerbeauftragte hat mich nämlich wissen lassen, dass er genau dieses Schild schon vor einigen Jahren beim Spazierengehen an der Ecke Beyenburger Freiheit und Obergraben entdeckte.
Das hat mich ähnlich überrascht wie ihn. Hätte ich etwa gar nicht jahrelang zum Skifahren in die Alpen gemusst, weil Beyenburg eine bisher in der öffentlichen Wahrnehmung sträflich vernachlässigte Wintersporthochburg ist? Ist die Obergraben-Abfahrt rot, schwarz oder blau und familienfreundlich wie die benachbarte Talsperre? Wo kann man den kompletten Pistenplan herunterladen? Ist Beyenburg eventuell die einzige Skidestination ohne Seilbahn oder habe ich die genauso übersehen wie bisher das Schild? Ist der in Beyenburg bekanntlich für praktisch alles zuständige Bruder Dirk womöglich auch Leiter der örtlichen Bergrettung? Fragen über Fragen?
Keine Frage ist dagegen, dass das Warnschild selbst dann überflüssig wäre, wenn hier permanent die Beyenburger Riesenslalom-Nationalmannschaft auf Kunstschnee trainieren würde. Denn in die Wintersport-Straße Obergraben darf man ausweislich des über dem Skifahrer-Hinweis hängenden Durchfahrtverbotsschildes erstens gar nicht einbiegen und würde das zweitens praktisch auch nicht schaffen, weil mitten in der Einmündung ein Poller den Weg versperrt.
Aber vielleicht ist das ja auch kein Poller, sondern die erste Slalomstange der hier ausgeflaggten Rennstrecke. Man weiß es nicht genau, Beyenburg ist auch zu weit weg, um schnell nachzugucken ...
Das Wintersport-Schild hat der Ex-Fußgängerbeauftragte übrigens seinerzeit als Kuriosität auf Facebook gepostet, beseitigt hat die Lachnummer aber trotzdem bis heute niemand. Schilder sind sowieso viel hartnäckiger, als man denkt. Das weiß jetzt auch eine rüstige Rentnerin vom Rott, der aufgefallen war, dass an der Straße Unterdörnen zwischen Finanzamt Barmen und Berhard-Letterhaus-Straße immer noch Halteverbotsschilder stehen, die Ende August wegen einer Baustelle hier vorübergehend platziert wurden.
Die Baustelle ist schon wochenlang beendet, die windschiefen Schilder sind aber immer noch da und setzen weiterhin erfolgreich mindestens sieben der hier kaum vorhandenen Parkplätze außer Kraft.
Die alte Dame kriegte es daher an sich, wie wir Wuppertaler sagen, und begab sich am Mittwoch vor einer Woche ins Rathaus, um beim zuständigen Amt auf den Miss-Schild-Stand hinzuweisen. Dort waren tatsächlich mehrere Menschen nicht im Home-Office und versicherten ihr nach einem Blick in den Computer, die Schilder würden am Freitag abgeräumt.
Sie hätte vielleicht nicht unterstellen sollen, dass damit nur übermorgen gemeint sein konnte, weil die Teile immer noch da standen, als ich vorgestern nachgeguckt habe. Dabei war die Senioren-Aktivistin extra ein zweites Mal erfolglos beim Amt und auch noch bei der Polizei, die aber nur zuständig ist, wenn jemand mit so einem Schild umgehauen wird.
Ich vermute ja, die Schilderabräumer waren zwar da, haben aber keinen Parkplatz gefunden, weil ja überall Halteverbot ist, und sind wieder gefahren. Und das vielleicht sogar mehrfach, weil die Baustelle ja schon so lange erledigt ist.
Meine Prognose: Bis die Schilder dann endlich weggeräumt sind, hat Beyenburg wahrscheinlich längst seinen fehlenden Skilift.
Bis die Tage!