Kommentar zur Verwaltungs-Auszeit Winterpause? Bitte nicht!

Wuppertal · Als im Spätsommer und Herbst mehr als bedrohliche Prognosen im Hinblick auf die Energieversorgung im Winter abgegeben wurden, hat die Wuppertaler Stadtverwaltung die Weihnachtspause vom 23. Dezember bis 8. Januar erfunden.

 Roderich Trapp,

Roderich Trapp,

Foto: Wuppertaler Rundschau/Max Höllwarth

Zwei Wochen, in denen möglichst viele städtische Gebäude geschlossen und Mitarbeiter in Urlaub geschickt wurden, um Energie zu sparen. Das ist auch aus heutiger Sicht noch nachvollziehbar, auch wenn sich die Lage zum Glück weniger dramatisch darstellt als befürchtet.

Ein Einspareffekt ist durch die Weihnachtspause auch eingetreten. Laut Stadt hat man etwa so viel Energie weniger verbraucht, wie zehn Einfamilienhäusern mit Drei-Personen-Haushalten im Jahr benötigen. Das hört sich allerdings eher überschaubar an – vor allem, wenn man die Kollateralschäden betrachtet. Abgesehen davon, dass zahlreichen Stadt-Beschäftigten mit Blick auf die Urlaubsregelungen zusätzliche freie Tage zugestanden werden mussten, hat das ohnehin schon mäßige Image der Verwaltung unter der Aktion noch einmal massiv gelitten.

Es ist schlicht nicht vermittelbar, wenn man praktisch die gesamte Verwaltung zwei Wochen lang dichtmacht, während allerorten über Antragsstau, indiskutable Bearbeitungszeiten, fehlendes Personal oder die Unmöglichkeit, Termine in Straßenverkehrsamt zu bekommen, geklagt wird.

Ob und wo doch – etwa im Homeoffice – gearbeitet wurde, blieb letztlich rätselhaft. Medienanfragen, die es zwischen den Jahren durchaus gab, weil die Zeit in der echten Welt im Gegensatz zu der im Rathaus nicht stehen blieb, konnte das Presseamt mangels Ansprechpartner in den Fachabteilungen jedenfalls nicht beantworten.

Meine Meinung: CDU und FDP haben völlig Recht, wenn sie weitere Weihnachtspausen für die Zukunft ausschließen wollen. Allerdings nicht wegen der Kosten-Nutzen-Analyse, die noch gar nicht vorgelegt wurde, denn es ging ja nicht um Geld, sondern schlicht um weniger Verbrauch an möglicherweise dramatisch knapper Energie. Sehr wohl aber, weil man eine Großstadt schlicht nicht zwei Wochen zumachen kann. Punkt.

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