Kommentar zum „Schwebodrom“ Moderne Heimatkunde zum Mitfahren

Wuppertal · Wuppertal bekommt ein Museum für sein Wahrzeichen. Endlich! Das ist nun aber auch wirklich allerhöchste Eisenbahn. Pardon, Schwebebahn. Wie konnten wir eigentlich mehr als ein Jahrhundert lang ohne eins auskommen? Unser weltweit einzigartiges Verkehrsmittel hätten wir schon viel eher stolz präsentieren müssen.

 Milka Vidovic.

Milka Vidovic.

Foto: Nicole Gehring

Nun nimmt die Idee, die Stadtmarketing-Chef Martin Bang schon vor Jahren hatte, konkrete Formen an. Und ich bin jetzt schon absoluter Fan des Schwebodroms – so der Name der dauerhaften Ausstellung in der Barmer Fußgängerzone.

Drei Räume, drei Erlebnisse. Ein Themen-Café und ein Souvenirshop. Höhepunkt des Besuchs wird ein echter Kaiserwagen der ersten Generation sein, den man betreten kann. Nicht nur das. Einsteigen, Platz nehmen, die Fahrt geht los: Mit einer VR-Brille auf der Nase begibt man sich als Gast auf eine virtuelle Zeitreise durch das Wuppertal von 1929. Ich durfte bereits ein Stück mitfahren, von Sonnborn bis zum Zoo.

Wie man die Fahrt erlebt, kann man selbst entscheiden. Schaut man nach rechts zum Stadion oder doch nach links zur Sonnborner Kirche? Es lohnt sich, mehrfach die Strecke abzufahren (fertiggestellt dauert die VR-Fahrt rund 20 Minuten), da man von Fenster aus immer wieder neue Kleinigkeiten entdecken kann. Und wenn man ein bisschen die Ohren spitzt, kann man Schwebebahnfahrer Theodor, seiner Tochter Johanna und Enkel Fritz zuhören, wie sie sich angeregt über das Wuppertal von vor rund 100 Jahren unterhalten.

Wuppertal-Barmen bekommt ein „Schwebodrom“​
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Barmen bekommt ein „Schwebodrom“

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Foto: Christoph Petersen

So gippt dat einen! Heimatkunde in modern und zum Mitfahren. Apropos Heimat und alte Schwebebahnwagen: Schade, dass einige der damals ausrangierten Wagen der Reihe GTW 72 bislang ungenutzt verwittern. In den vergangenen Wochen (und auch heute im Artikel oben) haben wir über die Wagen auf den sinnbildlichen Abstellgleisen berichtet. Das Schwebodrom geht mit einem guten Beispiel an den Start. Vielleicht ziehen einige private Wagenbesitzer in kleinerem Rahmen nach.

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