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Wuppertaler Karlsplatz​: Als Spielwiese ungeeignet​

Kommentar zum CDU-Vorstoß : Der Karlsplatz: Als Spielwiese ungeeignet

In unserer Ausgabe von vergangener Woche prangte auf der Titelseite ein feiner Forderungskatalog der CDU bezüglich der Verbesserung der Zustände am und auf dem Karlsplatz in Elberfeld. Ich kam aus dem Urlaub zurück, las diesen Text – und dachte mir: „Da staunt der Laie und der Fachmann wundert sich.“

Klar: Der optische und atmosphärische Zustand des Platzes zwischen Rathaus Galerie und Karlstraße ist eine Katastrophe. Hier wird eine Fläche, die die Elberfelder City mit dem Mirker Viertel verbinden könnte (und noch vor 20 Jahren ein beliebter und lebendiger Außengastronomie- und Event-Bereich gewesen ist) verschenkt, verhunzt und vernachlässigt.

Aber: Die Auflistung der CDU-Forderungen erweckt den Eindruck, dass die Stadt(-Verwaltung) hier den Schwarzen Peter hätte und etwas Wirksames unternehmen könnte, um dieses Areal aus seinem Schattendasein herauszuholen. Kann sie aber nicht. Der Karlsplatz befindet sich in Privateigentum. Der Karlsplatz gehört NICHT der Stadt. Dass das so ist, ist eine jahrzehntealte Tatsache, ein jahrzehntealtes Problem – und, wie ich finde, etwas, worüber Kommunalpolitiker, die in einer Bezirksvertretung sitzen, informiert sein müssten.

Wenn die Elberfelder CDU also, wie es in ihrer Mitteilung heißt, „den Karlsplatz aufwerten“ möchte, dann soll sie doch den Kontakt zu der Privatfirma herstellen, der die Fläche gehört – und dann diesen Kontakt halten. Und zwar auch angesichts häufiger Besitzverhältniswechsel, die die Kommunaktion, welche die Verwaltung ja schon oft gesucht hat, immer wieder sehr erschwert haben.

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Die aktuelle Situation auf dem Karlsplatz jedenfalls ist bitter: Es gibt fast nichts Grünes mehr auf der Fläche. Keine Pflanzkübel, keine bepflanzten Arkaden – alles abrasiert beziehungsweise abgebaut. Unter anderem, um dem Verstecken von Drogen entgegenzuwirken. Der Platz sollte neu und attraktiv gestaltet werden. Dann gab es (wieder einmal) einen Besitzerwechsel. Und so wie auf dem Foto, das Anwohner Hans-F. Weiß gemacht hat, sieht es heute aus.

Das kann und darf nicht so bleiben. Aber um diese Situation zu verändern, wäre es sinnvoll – meinetwegen auch auf allerhöchster Stadtebene – im Hintergrund Kontakte zu knüpfen und gemeinsam zu marschieren. Damit der Platz nicht endgültig verloren geht und zu dem wird, was man mit dem Begriff „No-go-Area“ bezeichnet.

Als Parteiprofilierungsspielwiese ist das Areal völlig ungeeignet.