Als ich diese CD letztes Wochenende erhielt, war ich mega erfreut und das nicht nur, weil ich die Sängerin bereits seit ihren Anfängen in den 80ern sofort unglaublich super fand. Sondern auch, da ich beim Anhören hier in Wuppertal bei 36 Grad ein unglaubliches tolles karibisches Gute-Laune-Gefühl bekam.
Bereits ab dem ersten Track der CD tanzte ich sofort dabei durch meinen Garten und verspürte ein tolles rhythmisches Lebensgefühl. Diese Jubiläums-CD ist in der Tat eine lebendige und sehr persönliche Hommage an die Musik, die Gloria geprägt hat. „Raíces“ ist immerhin ihr 30. Studioalbum und ein hervorragendes musikalisches Werk.
Sofort habe ich aber auch mein Archiv nach Gloria durchforstet und ja, ich erinnerte mich direkt an 1984. Wie toll war das damals, als ich zum ersten Mal im Radio den Song „Dr. Beat“ gehört habe. Zu der Zeit sang Gloria noch nicht, solo sondern als Sängerin der Gruppe „Miami Sound Machine“. Nicht nur „Dr. Beat“ entwickelte sich zum großen Hit, sondern auch das dazugehörige Album „Eyes of Innocence“ wurde weltweit erfolgreich. Und es ging steil aufwärts mit der Karriere.
Es folgte ein Jahr später der Song „Conga“, der zu einem Welthit avancierte. Nicht minder auch das Album „Primitive Love“, welches weitere US-Top-Ten-Hits hervorbrachte. Übrigens: Für den Film „Top Gun“ sang Gloria Estefan das Lied „Summer nights“. Und ihren ersten Kino-Auftritt hatte die Künstlerin zusammen mit Meryl Streep in „Music of the heart“(1999). Auf dem Soundtrack des Films war sie zusammen mit der Gruppe „NSYNC“ beim Song „Music of my heart“ vertreten, der sogar auch für einen Oscar nominiert war.
1989 trat Gloria Estefan dann erstmals als Solointerpretin auf, aber sie wird bis heute von der „Miami Sound Machine“ in wechselnder Besetzung bei ihren Konzerten begleitet. Das finde ich total super! Leider gab es aber auch Tiefschläge in ihrem Leben: 1990 wurde sie bei einem Verkehrsunfall schwer verletzt. Sie brauchte sehr lange für die Genesung. Ihre Erfahrung damit verarbeitete sie anschließend in dem Album „Into the Light“ (1991). Der Song „Out of the dark“ aus diesem Album wurde ein Riesenerfolg und avancierte sogar in den US-Charts auf Platz eins.
1993 kam dann mit „Mi Tierra“, einem Album mit rein spanischsprachigen Titeln, der absolute Durchbruch: über acht Millionen verkaufte Exemplare weltweit und sogar ein Grammy. An den Erfolg konnte sie 1995 sogar noch einmal mit „Abriendo Puertas“ anknüpfen, wofür sie ihren zweiten Grammy erhielt.
Das ich bei einem 50. Bühnenjubiläum noch viel schreiben könnte, ist ja klar bei so vielen musikalischen Meilensteinen. Aber habe mich mal nur auf das konzentriert, was ich in meinen sofortigen Erinnerungen an Gloria hatte, deren Sound, dem eingängigem Pop, unterlegt mit Salsa, mit hier und da ein bisschen Soul und viel Rhythmus im Blut, ich sehr liebe.
Zu erwähnen ist aber noch, dass das Jubiläums-Projekt „Raices“ (Wurzeln) in über zweijähriger Arbeit komplett mit Live-Instrumenten aufgenommen wurde. Es zeigt Glorias unverwechselbare Leidenschaft und musikalische Exzellenz. Fast das gesamte Album wurde von ihrem Ehemann Emilio Estefan geschrieben, was dem Projekt eine intime, emotionale Note verleiht, die sich wie ein musikalischer Liebesbrief von Ehemann zu Ehefrau, von Künstler zu Künstler anfühlt. Toll!
Die Veröffentlichung von „Raíces“ fällt auch mit dem 40-jährigen Jubiläum von „Conga“ zusammen, das im Mai in die „Grammy Hall of Fame“ aufgenommen wurde und damit sein Vermächtnis als musikalischer Meilenstein festigt. Im Juni 2023 wurde Gloria Estefan als erste Latina in die „Songwriters Hall of Fame" aufgenommen.
Hört mal rein in das neue Album. Ich bin mir sicher, Ihr werdet auch dieses karibische Lebensgefühl spüren. Viel Spaß und viele musikalische Grüße, Euer Euro-Music-Peter!