ESC-Blog des Wuppertaler Musikexperten Peter Bergener Wir ba-ba-ballern uns nach Ba-Ba-Basel

Wuppertal · Am vergangenen Samstag fand im EMG-Studio 8 in Hürth bei Köln das Finale des deutschen Vorentscheides „Chefsache ESC 2025“ statt. Ich erlebte vor Ort einen tollen musikalischen Abend. Mein persönliches Gefühlsbarometer der Stimmungen war ein Auf und Ab – von Enttäuschung bis hin zur großen Freude, wobei sich die Enttäuschung allerdings in Grenzen hielt.

Die Geschwister Abor & Tynna vertreten Deutschland beim ESC 2025.

Foto: Bergener / Screenshot

Lediglich fand ich es schade, dass die Raab-Jury aus den insgesamt neun angetretenen Kandidatinnen und Kandidaten vier Acts auswählt, die es nicht in die finale Abstimmungsrunde für das Publikum schafften. Ich hätte es mir gewünscht, dass das Publikum nach den bereits vorausgegangenen drei Sendungen ohne Televoting jetzt die Möglichkeit bekommen sollte, für alle neun Acts zu voten.

So war die Enttäuschung bei mir erst einmal groß, als neben Benjamin Braatz, Cosby und Julika die von mir mitfavorisierte Gruppe „Feuerschwanz“ mit dem tollen, spektakulären Auftritt und dem mitreißenden Song „Knightclub“ zu den Ausgeschiedenen gehörte. Nun, die verbliebenen 5 Acts waren dennoch „top“.

Peter Bergener vor der Halle in Hürth.

Foto: Bergener / Screenshot

Auf der Suche nach dem geeigneten Act „geht es darum, was Europa will“, sagte Nico Santos als Teil der Jury. Und Stefan Raab meinte: „Nicht die Qualität und die Kunst entscheiden, sondern vor allem der Song.“ Recht haben sie damit und bald war ja auch meine Enttäuschung vorbei. Es kam, wie es kommen musste. Einer meiner anderen Favoriten hat gewonnen, und ja: Ich freue mich, denn wir ba-ba-ballern uns nach Ba-Ba-Basel.

Der Ohrwurm „Baller“ der Geschwister Abor & Tynna gewinnt den deutschen ESC-Vorentscheid. Knapp dahinter landet Lyza, die erst zum dritten Mal auf einer Bühne steht. Ihr Song „Lovers On Mars“ kommt übrigens aus einer schwedischen Hitschmiede.

Unser deutscher ESC-Beitrag 2025 „Baller“ hat ein derartiges Hitpotenzial wie schon lange kein deutscher Song im ESC. Der Refrain ballert sich ins musikalische Gehirn. Und man muss sich einfach dazu bewegen und mitsingen. Und noch mehr aus musikalischer Sicht ist, dass das Geschwister-Duo Abor & Tynna aus einer musikalischen Familie aus Wien stammt. Der Vater, Cellist bei den Wiener Philharmonikern, prägte sie von klein auf, sodass beide bereits früh klassische Instrumente erlernten. Die ersten gemeinsamen Songs entstanden 201. Und ihre musikalische Laufbahn führte sie von familiären Klassenzimmerabenden bis hin zu 2024 als Support-Act auf der Tour von Nina Chuba.

Ich habe ein gutes Gefühl bei dem Song und freue mich, dass wir nach 18 Jahren (2007, Roger Cicero, „Frauen regier'n die Welt“) endlich auch mal wieder einen deutschsprachigen Song zum ESC schicken, der absolut catchy, hitverdächtig und jung und zeitgemäß ist. Was jetzt wichtig ist, ist, dass gute Promotion gemacht wird in Europa, der Song in den Charts vertreten ist und in der Rotation der Radiostationen läuft.

Toi toi toi für „Germany 12 points“ und musikalische Baller-Grüße, Euer Euro-Music-Peter!