Kommentar zum Döppersberg Kann der Leuchtturm doch noch strahlen?

Wuppertal · Nüchtern betrachtet hat sich die Stadt beim Thema Outlet-Center in der ehemaligen Bundesbahndirektion von Investor Clees ordentlich vorführen lassen: Der Besitzer des historischen Riesen-Gebäudes hatte im Oktober 2017 gemeinsam mit Stadtkämmerer Slawig medienwirksam eine Wand als Signal für den Baustart per Vorschlaghammer eingerissen.

 Die ehemalige Bundesbahndirektion.

Die ehemalige Bundesbahndirektion.

Foto: Achim Otto

Danach passierte hinter den prächtigen Kulissen praktisch nichts mehr, weil die großen FOC-Pläne an der Vermarktungs-Wirklichkeit der Flächen zerbrachen. Darüber wurde die Stadt allerdings im Zuge einer langen Hängepartie hartnäckig im Unklaren gelassen.

Mehr als drei Jahre und ein erfolgloses Intermezzo in Sachen Nutzung der Direktion als WSW-Zentrale sind Verwaltung und Clees jetzt trotzdem wieder in einem Boot und verhandeln über die Vermietung des Komplexes an Stadt, Uni und Jobcenter. Und das ist ungeachtet der unrühmlichen Vorgeschichte gut so. Denn mit einer sinnvollen Nutzung der riesigen Bahndirektion steht und fällt der langfristige Erfolg des städtebaulichen „Leuchtturmprojekts“ Döppersberg, das seinem Anspruch immer noch hinterhinkt.

Es liegt auf der Hand, dass Tausende in der Bahndirektion ein und aus gehende Verwaltungskräfte, Jobcenter-Mitarbeiter, Wissenschaftler und Studierende den Döppersberg auf seinen beiden Platz-Ebenen ganz neu prägen und auch Handel, Gastronomie und Dienstleistungsangebote im Umfeld beflügeln würden. Das ist – nicht zuletzt mit Blick auf augenfällige Leerstände in Bestlage – ja dringend nötig.

Außerdem wäre es eine Steilvorlage für den noch unbekannten Investor, mit dem die Bundesbahn aktuell über den Verkauf des historischen Bahnhofsgebäudes verhandelt. Wenn der es beispielsweise schaffen würde, auf dem im Moment noch langsam zum Angstraum mutierenden oberen Platz attraktive, einer Großstadt würdige Gastro-Konzepte zu etablieren, wäre das Areal auch abends ein Anziehungspunkt. Dazu dann noch ein renoviertes Köbo-Haus, fertige Pavillons fürs Marketing und das Café Cosa, der Bunker als Nightlife- und Kultur-Magnet – so könnte der „Leuchtturm“ in halbwegs absehbarer Zeit nach Corona doch noch seinem Namen gerecht werden.

 Roderich Trapp.

Roderich Trapp.

Foto: Max Höllwarth

Vorausgesetzt natürlich, Stadt und Clees finden bei der Miete preislich zueinander. Vor einem Jahr hat das beim Thema WSW nicht geklappt. Diesmal bezeichnet der Stadtkämmerer die Gespräche als „konstruktiv und kooperativ“. Hoffen wir, dass es so bliebt. Elberfeld könnte es dringend gebrauchen und eine Alternative ist – genauso nüchtern betrachtet wie die Vorgeschichte – weit und breit nicht Sicht ...

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