Kommentar Jetzt ist wieder viel Gastro-Hilfe gefragt!

Wuppertal · Ich kann mir nicht helfen: Der Begriff „Lockdown light“ passt mir nicht. Natürlich ist das Ganze nicht so schlimm wie seinerzeit im Frühjahr, aber unter „light“ stelle ich mir etwas anderes vor.

 von Stefan Seitz

von Stefan Seitz

Foto: Bettina Osswald

Jetzt stehen wir vor der Situation, dass genau die Branchen und Bereiche, die bei der ersten Corona-Schließung schon ganz schwer getroffen wurden, wieder eine volle Breitseite erhalten – Gastronomie und Kultur. Wo man sich in teilweise erheblicher Eigenleistung und mit viel Engagement Innenraum-Absperrungen gebaut hat, Hygienekonzepte überlegte, Planungen für Veranstaltungen bis ins winzigste Detail machte, damit überhaupt noch etwas geht.

Und jetzt steht wieder eine Schließung an – einen ganzen Monat lang ist sie geplant.  Die, die das „unverhältnismäßig“ finden – etwa die Bergische Industrie- und Handelskammer – haben mein vollstes Verständnis. Ändern wird das nichts. Etwas daran ändern könnten nur Ober- (oder höhere)Gerichte. Und es ist natürlich absolut korrekt: Wer jetzt bestimmte Maßnahmen kritisiert, muss auch Alternativwege und/oder Alternativpläne vorweisen können.

Sehr, sehr nachdenklich macht mich aber – und auch daran kann ich nichts ändern –, wenn ein bayerischer CSU-Ministerpräsident Markus Söder fordert, dass nun die Einhaltung der Corona-Vorschriften „mit Tausenden von Bundespolizisten“ durchgesetzt werden müsse. Oder wenn der SPD-Gesundheitspolitiker Karl Lauterbach in zahlreichen Medien mit Überlegungen zitiert wird, der Staat müsse in die privaten Wohnungen hinein, da eine der Hauptansteckungsquellen im privaten Umfeld verortet wird.

Ich stelle angesichts solcher Überlegungen eine Frage, die mich nicht loslässt: Auf dem Weg in welchen Staat ist unser Land eigentlich gerade?

Vor Ort aber ist jetzt eines auch sehr wichtig: Erinnern Sie sich bitte an den ersten Lockdown – und helfen Sie den Lokalen und Restaurants unserer Stadt, indem Sie dort Essen abholen oder sich nach Hause liefern lassen! Fast alle Wirte, bei denen wir alle gern zu Gast sind, haben ein solches Angebot im Programm. Nutzen wir es! Es klingt vielleicht abgefrühstückt: Aber auch das ist eine Form von lebendiger Solidarität.

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