Nach Toreschluss - die Wochenendsatire Sind Sie schon gebusstert?

Wuppertal · Da fährt man mal zwei Wochen in Urlaub und danach ist plötzlich alles anders. Zum Beispiel der Bundeskanzler. Der heißt jetzt Olaf Scholz, auch bekannt unter seinem Spitznamen Scholzomat.

 Roderich Trapp.

Roderich Trapp.

Foto: Wuppertaler Rundschau/Max Höllwarth

Den bekam er vor Jahren, weil er im Prinzip ausschließlich mit vorgestanzten Sätzen aus dem rhetorischen Politik-Stabilbaukasten kommuniziert und er zum letzten Mal gelacht hat, als der Kanzler noch Schröder hieß. Sollte es wider Erwarten nochmal vorkommen, kann er im Kanzleramt aber praktischerweise in den Keller gehen, den schon Angela Merkel zum Lachen dort eingerichtet hat.

Neu ist auch Gesundheitsminister Karl Lauterbach. Er wurde berufen, damit in sämtlichen deutschen TV-Talkshows endlich mal wieder ein Stuhl für andere Gäste frei wird. Schließlich muss man als Minister ja mutmaßlich auch mal arbeiten und hätte dann eigentlich keine Zeit mehr, in Talkshows zu sitzen. Lauterbach wächst in der neuen Rolle aber offensichtlich förmlich über sich hinaus und schlägt sich doppelt und dreifach.

Jedenfalls plauderte er am Donnerstagabend um kurz nach zehn Uhr sogar zeitgleich auf RTL mit Pinar Atalay und im ZDF mit Maybritt Illner. Offensichtlich hatten besorgte Zuschauer unmittelbar angerufen und gefragt, ob sich der Wissenschaftler Lauterbach jetzt geklont habe. Deshalb musste Atalay später die Erklärung nachschieben, dass das Gespräch aufgezeichnet war ...

Daraufhin lagen sich wildfremde Menschen in den Armen, weil mehr als ein Lauterbach für keine Bevölkerung zu verkraften ist. Und für den Zentralverband des Friseurhandwerks schon gar nicht. Ich persönlich rechne ja damit, dass Lauterbach zur Eindämmung der Pandemie demnächst den Mobilfunk verbieten wird, weil da die meisten Gespräche immer noch leichtfertig im 3G-Standard geführt werden. Und von dem wissen wir ja, dass er keinen ausreichenden Schutz vor Corona-Ausbreitung bietet.

Wesentlich besser gegen die Viren hilft Boostern. Diese Woche fragte mich deshalb eine ältere Dame aus Elberfeld besorgt, ob ich denn wohl schon geboostert wäre. Genau genommen sagte sie „gebusstert“, weil sich die meisten Angilzismen dem Wuppertaler Idiom ja konsequent entziehen. Zum Busstern konnte ich ihr aber tatsächlich eine sehr schöne Geschichte erzählen.

Ich war nämlich Montag mit meiner Frau essen, weil wir da Hochzeitstag hatten. Wenn Sie es nicht weitersagen, dann verrate ich auch noch, dass wir nicht in Wuppertal, sondern im EN-Kreis waren, was normalerwiese verboten ist. Nach einem gefälligen Mahl kam dort mit der Rechnung überraschenderweise nicht die Frage, ob man noch einen Absacker aufs Haus wünsche, sondern ob man vielleicht eine Booster-Impfung möchte.

Wir suchten erst nach der versteckten Kamera und dann nach einer Erklärung. Und die lautete so: In einem befreundeten Restaurant in der Nähe würde ein Arzt aus Dortmund die Gäste impfen, und der habe noch ein paar Dosen über. Man könne uns gerne eben rüber fahren.

Wer kann dazu schon nein sagen – zehn Minuten später waren wir nicht nur satt, sondern auch noch gebusstert. Biontech statt Brandy aufs Haus – das nenne ich mal ein echt niederschwelliges Impfangebot ...

Bis die Tage!

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