Nach Toreschluss - die Wochenend-Satire Monsterbacke
Ich bin sehr froh, dass Verbraucherschützer immer gut auf uns aufpassen. Und dann sowas: Der Bundesgerichtshof hat die zutiefst irreführende Werbung der Firma Ehrmann für zulässig erklärt, auf deren Kinderfruchtquark Monsterbacke 2011 stand, er wäre "So wichtig wie das tägliche Glas Milch!
" Dabei ist da so viel Zucker und Fett drin, dass er in Wirklichkeit ungefähr so wichtig ist wie das tägliche Glas Cola.
Diese Freveltat hat die Zentrale zur Bekämpfung unlauteren Wettbewerbs in detektivischer Kleinarbeit aufgedeckt, fast fünf Jahre lang quer durch alle Instanzen gerichtlich verfolgen lassen und ist jetzt doch gescheitert.
Das darf doch gar nicht wahr sein, jetzt können auch die anderen Gauner ungestraft weitermachen. Zum Beispiel Red Bull. Die behaupten ja ununterbrochen "Red Bull verleiht Flügel" und hinterlassen damit Tausende enttäuschte Verbraucher, die sich ein Sixpack gekauft und gleichzeitig ihre teuren Mallorca-Flüge storniert haben. Statt Flügel kriegt man aber nach der Einnahme der sechs Dosen nur Herzklabastern.
Genauso skandalös ist das mit "außen Toppits, innen Geschmack". Ich habe stundenlang an unserer Alufolie rumgeleckt und statt was Leckerem nur so einen leichten metallischen Abgang am Gaumen gehabt. Ebenfalls ein unverschämter Fake ist "Heute ein König". Nach acht Flaschen Pils war ich immer noch nicht adelig, sondern total besoffen. Geht es in punkto Irreführung noch dreister? Ja: Sie erinnern sich sicher noch an "Die Bahn kommt"...
Da bin ich schon froh, dass sich manche Firmen selbst entlarven. So wie Gillette, deren Rasierklingen angeblich "für das Beste im Mann" gedacht sind. Das kann sich ja nur auf die Barthaare beziehen, wobei man sich dann automatisch fragt, warum man die abmachen soll, wenn sie so toll sind.
Das ist aber alles nicht so schlimm wie der Monsterbacke-Fall. Das diesbezügliche Urteil hat zwar nur noch akademische Bedeutung, weil die Ehrmänner inzwischen gar nicht mehr den umstrittenen Milch-Spruch, sondern sowas wie "Der bunte Joghurt-Spaß: Mit Marshmellows und Orangen-Sauce!" auf die Packungen schreiben. Das macht ja sogar dem gutgläubigsten Verbraucher vergleichsweise deutlich, dass man davon ziemlich schnell eine Plauze kriegt wie Karlsson vom Dach.
Stattdessen glauben Verbraucherschützer aber Anzeichen dafür gefunden zu haben, dass Monsterbacke möglicherweise gar nicht aus den Backen von Monstern gewonnen wird. Auf den Verpackungen ist nämlich kein Monster abgebildet, sondern ein hämisch grinsender Dinosaurier. Ähnlich wie beim Pferdefleisch-Skandal kann also nicht ausgeschlossen werden, dass hier statt zarter Monsterbäckchen aus artgerechter Aufzucht minderwertige Dinosaurierbacken als Grundlage verarbeitet wurden. Womöglich auch noch aus Massendinohaltung.
Was tun sich da nur für Abgründe auf: Haben Sie schon mal Fruchtzwerge von Danone angeguckt? Genau derselbe grinsende Dino auf der Packung! Am Ende sind da auch gar keine Zwerge drin. Mit uns kann man's ja machen...
Bis die Tage!