„Erinnern Sie sich noch an die Zeit, als sich das Internet in Deutschland durchsetzte und immer mehr Menschen „,online‘ gingen? Vielleicht 20, 25 Jahre ist es her, da wurde in den ersten Diskussionsforen der Anbruch eines neuen demokratischen Zeitalters gepriesen, weil es nun ein Medium gab, in dem jeder ganz offen und frei – und anonym – mit minimalem Aufwand seine Meinung kundtun konnte. Eine neue Form von ,Basisdemokratie‘ wurde beschworen.
Heute erscheint das als naiv, denn täglich, minütlich werden im Internet mit minimalem Aufwand Halbwahrheiten und Falschinformationen verbreitet, teilweise zeitgleich in bislang ungekannter Zahl, automatisiert, in den diversen ,sozialen Medien‘. Auf dieser technischen Basis verbreiten Populisten Verschwörungstheorien und Untergangsszenarien, gegen die sich die Bevölkerung wehren müsse.
Das sehen wir ganz aktuell in den USA, wo die dortige Regierung unter dem Vorwand der Meinungsfreiheit Fakten-Check und Desinformations-Überwachung abschaffen möchte, um gleichzeitig einen angeblichen ,tiefen Staat‘ zu bekämpfen. So wird der Rechtsstaat unterhöhlt und die Demokratie zu einem postfaktisch-autokratischen Budenzauber. Sind diese Befürchtungen übertrieben?
Vor wenigen Wochen beging die katholische Kirche den ,Welttag der sozialen Kommunikationsmittel‘. Es ist Papst Franziskus selber, der aus diesem Anlass die Dramatik der Lage betont: Wir leben in einer ,von Desinformation und Polarisierung geprägten Zeit, in der einige wenige Machtzentren eine noch nie dagewesene Menge an Daten und Informationen kontrollieren … Allzu oft erzeugt die Kommunikation heute nicht Hoffnung, sondern Angst und Verzweiflung, Vorurteile und Ressentiments, Fanatismus und sogar Hass ... Allzu oft vereinfacht sie die Wirklichkeit, um instinktive Reaktionen hervorzurufen.’ (Botschaft zum Welttag, 24. Januar 2025)
Vom Lehrmeister des Ressentiments, Fanatismus und Hasses, Dr. Joseph Goebbels, stammt folgendes zum Thema Demokratie: ,Wir gehen in den Reichstag hinein, um uns im Waffenarsenal der Demokratie mit deren eigenen Waffen zu versorgen. Wir werden Reichstagsabgeordnete, um die Weimarer Gesinnung mit ihrer eigenen Unterstützung lahmzulegen. Wenn die Demokratie so dumm ist, uns für diesen Bärendienst Freifahrkarten und Diäten zu geben, so ist das ihre eigene Sache.‘ (siehe z.B. wikiquote.org)
Zunächst war der Reichspropagandaminister Goebbels damit ja ,erfolgreich‘, dann aber legte Nazi-Deutschland Europa und schließlich sich selbst in Schutt und Asche, am 27. Januar, vor 80 Jahren genau, wurde Auschwitz befreit. Sind wir heute wieder an einem Punkt, wo populistische Pseudo-Demokraten die Demokratie nutzen, um diese abzuschaffen? Bleiben wir aufmerksam, und geben wir am morgigen 23. Februar der wahrhaften und authentischen Demokratie eine Chance!
Daniel Offermann (Diplom-Ingenieur, Wirtschaftlichkeitsanalyst)“