Kommentar zu Wuppertal und den Auswirkungen des Corona-Virus Bitte nicht am Rad drehen!

Wuppertal · Wer von uns hätte noch vor zwei Wochen gedacht, dass die Corona-Problematik (nicht nur) Wuppertal mit solcher Wucht trifft? Heute haben wir eine ebenso konkrete wie beängstigende Vorstellung von den Auswirkungen, deren zeitliche Ausdehnung nicht wirklich absehbar ist.

 „Bitte nicht am Rad drehen!“, rät Redakteur Roderich Trapp.

„Bitte nicht am Rad drehen!“, rät Redakteur Roderich Trapp.

Foto: Wuppertaler Rundschau/Max Höllwarth

Rund 200.000 Aufrufe unserer lokalen Corona-Berichterstattung auf www.wuppertaler-rundschau.de alleine von Freitag bis Sonntag zeigen, wie groß das Bedürfnis nach Information und Orientierung in diesen Tagen ist, an denen sich die Ereignisse fast stündlich überschlagen. Die Rundschau wird für Sie trotz aller Einschränkungen, die auch unsere Arbeit betreffen, weiter rund um die Uhr am Ball bleiben - versprochen.

Die von den unterschiedlichen staatlichen Ebenen ausgelöste Meldungs- und Erlass-Lawine sorgte in den vergangenen Tagen öfter für Verwirrung. Bund, Land und Stadt überholten sich dabei teilweise gegenseitig. Man darf dem Krisenstab in Wuppertal aber bescheinigen, dass er zu denen gehörte, die frühzeitig und entschlossen gehandelt haben. Allerdings: Dass man Montag vor einer Woche das Konzert mit Weltstar Lang Lang in der Stadthalle vor weit mehr als 1.000 Zuschauern (viele davon aus der Corona-Risikogruppe) trotz gegenteiliger Empfehlung des Gesundheitsministeriums noch durchgezogen hat, hinterlässt für mich ein Geschmäckle. Die Stadtspitze war dabei übrigens auch gut vertreten ...

Schauen wir lieber nach vorne: Nur anschließen kann man sich den vielen Appellen, jetzt Eigenverantwortung zu übernehmen und nicht in Hysterie oder Panik zu verfallen. Hamsterkäufe, Desinfektionsmittelwahn und die Verkennung des eigentlichen Zwecks von Mund-/Nasenschutzmasken sprechen eine andere Sprache. Erst recht den Kopf schütteln darf man aber, wenn völlig unbegründet Ängste geschürt werden. So wie in einer Mail, die uns noch vor dem allgemeinen Veranstaltungsverbot - bezeichnenderweise mit anonymem Absender - erreichte. Inhalt: Es sei nicht akzeptabel, dass die Kreisjägerschaft Kurse in den Räumen der Freiwilligen Feuerwehr Linde abhalte, wo gleich nebenan das Corona-Testzentrum der Stadt Wuppertal untergebracht ist.

Zum Verständnis: In diesem „Testzentrum“ reichen Menschen mit Corona-Verdacht aus dem Autofenster heraus einen Abstrich an einen städtischen Mitarbeiter weiter und fahren wieder weg. Daraus eine Ansteckungsgefahr zu konstruieren erinnert mich an frühe AIDS-Zeiten, in denen Erkrankte ohne Not ins gesellschaftliche Abseits-gestellt wurden.

Also: Drehen Sie bitte nicht am Rad, sondern bleiben Sie besonnen und vor allem gesund!

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