Kommentar zur Einführung der 2G-Bändchen in Wuppertal Applaus und Fragezeichen
Wuppertal · Schau mal an: Wuppertal kann also auch schnell und unbürokratisch. Die blitzartige Einführung der Bändchen-Lösung zum 2G-Nachweis ist ein gutes Beispiel dafür, wie sich unbedingt gebotene Corona-Vorsicht und Pragmatismus unter einen Hut bringen lassen.
Schließlich nervt das permanente Herauskramen von Handy oder Impfpass plus Ausweis Kunden genauso wie Händler, die selbige aufwändig kontrollieren müssen. Dass Stadt und Wirtschaft diese ad-hoc-Aktion innerhalb weniger Tage im Schulterschluss sogar ohne große Vorab-Verhandlungen zur Kostenübernahme an den Start gebracht haben, verdient Szenenapplaus.
Schnell am Start waren aber auch Kritiker, die sich darüber erregten, dass natürlich auch bei der Bändchen-Nummer mit krimineller Energie betrogen werden kann. Aber ganz ehrlich: Wenn Menschen, die sich auf diese Weise ungeimpft Zutritt zu 2G-Locations verschaffen, gleich nebenan in der Drogerie oder im Supermarkt sowieso Seite an Seite mit allen anderen einkaufen können, hält sich der potenzielle Schaden in Grenzen.
Die Logik dieser bundesweiten Regelung muss man ja ohnehin nicht verstehen. Zumal vor dem Hintergrund von Daten der Luca-App, die besagen, dass nur rund ein Prozent der Infektionen im Einzelhandel passieren. Viel wichtiger wäre aus meiner Sicht, dort wirklich ganz genau darauf zu achten, dass Masken richtig getragen werden. Es ist schließlich nach wie vor so, dass viele Menschen beim Thema Mund-Nasenschutz den Teil mit der Nase offensichtlich nicht verstehen (wollen).
Aus aktuellen Studien wissen wir aber, dass eine richtig getragene Maske in Innenräumen das Infektionsrisiko in den Promille-Bereich drückt. Wirksame Masken-Kontrollen wären demnach (nicht nur) im Handel deutlich effektiver als 2G-Kontrollen. Aber so viel Pragmatismus gibt‘s auf den Regierungsebenen oberhalb Wuppertals dann doch nicht ...