Kommentar zum zweiten Corona-Winter Wenn Sie so lieb wären ...

Wuppertal · Alles einsteigen, die nächste Fahrt geht rückwärts! Nur zu gut könnte man den alten Kirmes-Klassiker auf die vierte Corona-Welle übertragen. Mit einem Unterschied: Es ist niemand ausgestiegen.

 Im Pavillon am Döppersberg kann man sich zu festen Zeiten impfen lassen.

Im Pavillon am Döppersberg kann man sich zu festen Zeiten impfen lassen.

Foto: Christoph Petersen

Wer wirklich geglaubt hat, die Sache sei mit einem „Freedom Day“ erledigt, „weil ja irgendwann mal Schluss sein muss“, hat dummerweise vergessen, dass ein Virus zuweilen andere Terminvorstellungen besitzt als Ostern, die Reisezeit, den Schulbeginn sowie Karneval und Weihnachten.

Natürlich gibt es noch die pandemische Lage. Dass künftig wieder der Bundestag die Hoheitsentscheidung hat, ist richtig – sofern die Bundesländer wirksam handeln können. CDU und CSU wollen härtere Maßnahmen als etwa die FDP, die in dieser Frage die Führung in der künftigen Ampelkoalition übernommen hat. Mahlzeit!

Ja, „die da oben“ müssen sich zu Recht viel Kritik gefallen lassen. Aber sind es nicht auch die Bürgerinnen und Bürger selbst? Szenen wie beim Karnevalsauftakt in Köln lassen Intensivmedizinerinnen und -mediziner zusammenzucken. Bald sind die Stationen wieder belegt und werden andere OPs abgesagt. Aber warum nicht Karneval, wenn auch die Bundesligastadien voll sein dürfen? Jaja, die bewährten Hygienekonzepte.

Manchmal ist es nur noch zum Schmunzeln. So ist vielerorten zu hören und zu lesen, dass sich Person XY trotz zweifacher Impfung infiziert habe. Ist immer noch nicht angekommen, dass das Impfen Corona nicht verhindert, aber wohl eben schwere Verläufe – und zudem eine geringere Übertragbarkeit verspricht? Der Rest wäre halt Eigenverantwortung.

Wo wir beim Thema sind: In Barmen und Elberfeld gibt es nun doch Weihnachtsmärkte – in einer „Lightversion“. Viel Abstand (den kannte man hier schon früher), kein Innenbetrieb. „Angesichts der deutlich steigenden Corona-Infektionen auch in Wuppertal sollte sich jede Wuppertalerin und jeder Wuppertaler gut überlegen, ob er einen Weihnachtsmarkt besuchen möchte!“, sagt Krisenstabsleiter Dr. Johannes Slawig. „Auf jeden Fall empfiehlt der Krisenstab die 3 Gs, das heißt, Besucherinnen und Besucher der Weihnachtsmärkte in Wuppertal sollten geimpft, genesen oder getestet sein.“

Bitte was? Eine Empfehlung? Die haben schon in den vergangenen anderthalb Jahren bekanntlich große Wirkung entfaltet ... Ach ja: Die nächste Fahrt geht rückwärts.

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