Nach Toreschluss - die Wochenendsatire Nummer sicher!

Wuppertal · Liebe Leserinnen und Leser, ich habe gerade frei und deshalb schnell im Archiv gekrost, damit es heute trotzdem was zu lachen gibt. Dabei fiel mir beim Blick auf diesen Beitrag aus dem Oktober 2011 auf, dass ich schon wieder ohne nennenswerte Beschädigungen zehn Jahre älter geworden bin...

 Roderich Trapp.

Roderich Trapp.

Foto: Max Höllwarth

Dass ich noch am Leben bin, ist purer Zufall. Als Kind der 60er Jahre wurde ich nämlich ohne nennenswertes Unfallverhütungsnetzwerk im privaten und öffentlichen Raum groß. Ich ging jahrelang in einen Kindergarten und eine Grundschule ohne Brandschutztüren und kam trotzdem täglich unversengt wieder da raus. Und ich bin ohne Helm und Armschoner mit dem Ballonreifen-Roller die Bergbahn runtergefahren, was heute zu einem massiven Polizeieinsatz und einer Vorladung der Eltern beim Jugendamt führen würde.

Wir konnten auch ganz ohne die bunten Trinkfläschchen, die inzwischen jeder Dreijährige gegen akutes Dehydrieren zum Kindertagesstätten-Sitzkreis mitbringt, stundenlang bei 30 Grad Fußball spielen (mit harten Lederbällen und ohne Schienbeinschoner). Dass wir dabei nicht mit glitschiger Sonnencreme eingeschmiert waren, ist dermatologisch natürlich unvertretbar, verhalf aber immerhin dem Torwart zu größerer Fangsicherheit.

Aus moderner unfallverhütungsfachlicher Sicht völlig unerklärlich ist außerdem, dass wir das Mätensingen überlebt haben, obwohl wir dabei mit funzeligen Laternen ohne weitere Präventionskonzepte stundenlang durch das dunkle Wuppertal und über Straßen mit Autos ohne aktiven Fußgängeraufprallschutz marschiert sind. Wie? Sie lachen und halten das für Schwachsinn? Dann lesen Sie sich jetzt mal ganz in Ruhe diese hier vollständig abgedruckte aktuelle Pressemeldung der Ergo-Versicherung durch. Sie gibt Ihnen und Ihren Kindern lebenswichtige Hinweise für den abendlichen Klingelterror an Halloween, dem Mätensingen für musikalisch Schwachbegabte. Ich weise vorsichtshalber noch einmal ausdrücklich darauf hin, dass es sich hier nicht um Satire handelt:

„Ob Hexe, Gespenst, Zombie oder Teufel – allein die große Auswahl an gruseligen Kostümen bringt Kinderaugen zum Leuchten. Doch auch an Halloween darf die Vorsicht nicht vergessen werden, sagen die Unfall-Experten von ERGO: ‚Es ist ratsam, den Kindern einige Sicherheitsregeln mit auf den Weg zu geben, damit die schaurige Nacht kein ebensolches Ende nimmt.‘ Wenn die kleinen Monster schon allein losziehen, sollte man ihnen einschärfen, dass sie in der Gruppe bleiben und auf den Verkehr achtgeben müssen. ‚Zudem sollte das Kostüm nicht zu lang sein, damit sie nicht stolpern‘, raten die ERGO Experten. ‚Wichtig ist auch, dass der Stoff schwer entflammbar ist – vor allem wenn es auf eine Party geht, bei der Kerzen in Kürbissen herumstehen könnten.‘

Freilich braucht ein Vampir einen schwarzen Umhang – die Eltern sollten an den finsteren Kostümen der Kleinsten allerdings Reflektoren anbringen, beispielsweise in Form von Klebestreifen, oder Taschenlampen und Leuchtstäbe mitgeben, damit die Kinder im Straßenverkehr gut gesehen werden. Bei Hüten und Masken ist darauf zu achten, dass sie die Sicht nicht einschränken.

(Achtung, jetzt kommt der Höhepunkt:) Doch auch bei aller Vorsicht lassen sich Unfälle nicht immer vermeiden. Mit einer Kinderinvaliditätsversicherung können zumindest die Unfallfolgekosten finanziell abgesichert werden, falls es nach einem Unfall zu dauerhaften Schäden kommen sollte.

Denken Sie eigentlich auch manchmal, dass Auswandern gar keine so schlechte Idee wäre?

Bis die Tage!

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