Kommentar zur Bundestagswahl in Wuppertal Hier sind die Verhältnisse klar
Wuppertal · Dass in Wuppertal die Uhren oft anders ticken, ist ja eine bestens bekannte lokale Binsenweisheit. In Sachen Bundestagswahl 2021 jedenfalls ist Wuppertal – und das gilt für beide Wahlkreise, den großen gesamtstädtischen und den kleineren, zu dem Ronsdorf und Cronenberg gehören – erneut seinen eigenen Weg gegangen.
Mit riesigem Vorsprung von 37 zu 22 Prozent hat SPD-Amtsinhaber Helge Lindh in Wuppertal I seine nächstplatzierte Herausforderin Caroline Lünenschloss von der CDU hinter sich gelassen. Und auch in Wuppertal II liegt zwischen den 32,75 Prozent von Ingo Schäfer von der SPD und 27,05 für Jürgen Hardt (CDU) einiges.
Viel ist im Vorfeld gemunkelt und orakelt worden von einem Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen Helge Lindh und Caroline Lünenschloss oder auch Anja Liebert von den Grünen. Auch ein Wahlkreis-Verlust für Lindh war manches Mal Thema. Am Wahlabend zeigte sich aber deutlich: Der große Lindh-Vorsprung ist über die gesamte Phase der Stimmenauszählung nie auch nur ansatzweise gefährdet gewesen.
Woran liegt das? An guter Arbeit. Der 44-jährige Helge Lindh, der vor vier Jahren als Nobody (und knapp) den Sprung in den Bundestag geschafft hat, bewies von Anfang an intensive Bürgernähe mit jeder Menge Präsenz vor Ort, viel Offenheit, großen Mut gegen rechts und linksaußen – und legte ein Themenspektrum vor, in dem sich die gesamte Stadtgesellschaft abgebildet finden konnte.
Apropos abgebildet: Die Großplakate, die (bis auf eines) Lindh stets im Gespräch mit Menschen zeigten, verschafften dem SPD-Kandidaten ein Alleinstellungsmerkmal, dessen Wirkung man nicht geringschätzen darf.
Der Mann, der nun vier weitere Jahre die Interessen Wuppertals und seiner Menschen in Berlin vertreten kann, hat von den rechten Außenrändern des Politspektrums übelste Angriffe (bis hin zu Todesdrohungen) erhalten. Er hat das nie verschwiegen und er hat diesen Angriffen standgehalten. Da macht einer kein Polit-Marketing (in eigener Sache), sondern Politik aus Überzeugung.
Dass das eine große Mehrheit der Menschen, die gewählt haben, überzeugt hat, sehe ich als gutes Zeichen für eine starke Demokratie.