Mit 100 Schülerinnen und Schülern Zukunftskongress: Junge Ideen für ein besseres Morgen

Wuppertal · Mehr als 100 Schülerinnen und Schüler zeigten beim Zukunftskongress, wie sie mit kleinen Initiativen Wuppertal nachhaltiger machen wollen.

Im Foyer des Schauspielhauses trafen sich beim Zukunftskongress Klima-Experten, Politikerinnen und Politiker sowie Schülerinnen und Schüler.

Foto: Wuppertaler Rundschau/Tomas Cabanis

Es ist vor allem ihre Zukunft, deshalb sollten sie sie auch gestalten. Die anwesende Lokalpolitprominenz, die viele der Jugendlichen zum ersten Mal kennenlernten, fand beim Zukunftskongress nur lobende Worte und sprach den jungen Menschen Mut zu. „Lasst euch das Visionäre nicht ausreden“, sagte Oberbürgermeister Uwe Schneidewind. Im Vergleich zu anderen Städten sei Wuppertal eine sehr junge Stadt, die sich immer neu erfinde.

Die 20 Projekte entstanden im einem neuen Schulwahlfach, das die Schulen Gymnasium Sedanstraße, Berufskolleg Barmen Europaschule, Wilhelm‑Dörpfeld‑Gymnasium und die Hauptschule Oberbarmen im vergangenen Herbst anboten. Die Veranstalter, die niederländische Umweltökonomin Liesbeth Bakker und Musiker und Designer Jan Koemmet, wollen nach dem Kongress mit den Schülern daran arbeiten einige Ideen, langfristig zu erhalten und umzusetzen.

Liesbeth Bakker ( Umweltökolgoin und Veranstalterin).

Foto: Wuppertaler Rundschau/Tomas Cabanis

Dafür kommt ihnen das selbstaufgebaute Netzwerk aus Bürgern, Unternehmen und Politikern zugute: Bakker gründete die Organisation „Ideaalwerk“ und mit Koemmet die Initiative „Transformation Wuppertal“. Ziel ist es, Wuppertal nachhaltiger und zukunftsfähiger zu machen. Vorgänger des jetzigen Projekts waren der „Tag des guten Lebens“ im Juni 2023 und die Aktion „Oberbarmen auf der Suche nach dem guten Leben“. Am Kongresstag durften die Besucher Punkte verteilen. Folgende drei Ideen kamen am besten beim Publikum an:

Ein Instagram-Account für gesunde Ernährung

Mit dem Vorurteil, Teenager würden nur Fast-Food lieben, brechen vier Neuntklässlerinnen vom Gymnasium Sedanstraße. Sie wollen über nachhaltiges Essen aufklären und machen es dort, wo Jungen und Mädchen viel Zeit verbringen: auf Instagram. Auf ihrem Account @tinytummiesde (auf Deutsch: kleine Bäuche) teilen sie Rezepte, wie etwa ein Backvideo eines Apfel-Pie-Kuchens, und informieren über Essensmythen.

So lernt man: Nachhaltiges Essen ist nicht teurer als unökologisches. Und: Umweltfreundlich zu essen heißt nicht, alles weglassen zu müssen. Rundschau meint: Bei der hohen Bildschirmzeit hoffen wir mal, dass Jugendliche überhaupt noch Zeit zum Kochenlernen haben.

Jan Koemmet ( Designer, Musiker und Veranstalter).

Foto: Wuppertaler Rundschau/Tomas Cabanis

Mit dem Fahrrad zur Schule fahren

Die meisten der knapp 900 Schüler kommen mit dem Bus oder der Schwebebahn zum Unterricht. Vier Neuntklässler, ebenfalls vom Gymnasium Sedanstraße, fiel auf, dass fast niemand mit dem Fahrrad kommt. Eine Bike-Week des Projekts „Bike2School“ Anfang Juni sollte das ändern. Die Klasse 5a, die am meisten radelte, gewann einen Wanderausflugstag. Wenn ein Rad der plötzlichen Mehrnutzung nicht Stand halten konnte, reparierten es die vier Jungs in der Fahrradwerkstatt.

Viele Schüler gaben in einer Umfrage des Projekts an, dass sie nicht fahren würden, weil der Weg zu unsicher sei. Doch die Ideengeber wollen überzeugen: Etwa die Nordbahntrasse, die sich nördlich der Schule vorbeischlängelt, sei autofrei und für einige der passende Schulweg. Rundschau meint: Es hat also etwas Revolutionäres, wenn Kinder wieder mit dem Rad zur Schule fahren.

Ein nachhaltiges Kochbuch

Schon wieder dreht es sich um Essen: „Heimat auf dem Teller“ heißt das 40-seitige Kochbuch der Klasse FA123 vom Berufskolleg Barmen Europaschule: Die Schüler sortierten ihre 24 Lieblingsgerichte in Jahreszeiten auf, um saisonales Kochen zu fördern. Im Büchlein gibt es kurdische Linsensuppe, indisches Butter-Chicken und italienisches Tiramisu.

Zudem klärt die Gruppe über pflanzliche Alternativen auf, wie etwa Eier bei Kuchenteig ersetzt werden können: durch Apfelmus und zerdrückte Bananen. Rundschau meint: Wann und wo gibt es das Kochbuch zu kaufen?