Ein Jugendlicher legt im Bus einen Arm um ein Kind. Der Nachbar fasst es da an, wo es das nicht will: „Komm schon. Nichts dabei ...“ Der Erwachsene fordert, das Kind zögert und hat ein ungutes Gefühl.
Dass man bei einem Nein-Gefühl auch und gerade als Kind klar und deutlich „nein“ sagen darf und muss – das hat die Aufführung der Theaterpädagogischen Werkstatt aus Osnabrück gezeigt.
90 Schülerinnen und Schüler der 3. und 4. Klassen der Grundschule Schützenstraße konnten die Vorstellungen des dreiteiligen Präventionsprogramms besuchen – und waren sehr beeindruckt. Gesponsert wurde die Veranstaltung vom Verein „Menschen gegen Kindesmissbrauch“ aus Mülheim/Ruhr.
Die Form ist so einfach wie eingängig: Die Darstellerinnen und Darsteller gehen von Anfang an in einen Dialog mit den Kindern, so dass diese sie nicht nur als Schauspielerinnen oder Schauspieler, sondern als ernste Gesprächspartnerinnen und Gesprächspartner wahrnehmen, die ihnen etwas zu sagen haben: „Dein Körper gehört dir! Hör auf dein Bauchgefühl! Du musst nichts machen, was du nicht willst! Du kannst und musst auch ‚nein’ sagen, wenn es jemand ist, der dir nahesteht, der Bruder, die Tante, der Nachbar, der Schwimmlehrer.“ Szenisch werden Situationen gezeigt, die zum Alltag der Kinder passen: ein Treffen des Nachbarn, die Einladung des neuen Mieters, eine Begegnung im Bus. Dort können Übergriffe passieren, gegen die sich Kinder wehren sollten – am besten mit einem klaren „Nein“.
Als Hilfestellung für unklare Situationen bekamen die Kinder drei Fragen an die Hand: Habe ich ein Ja- oder ein Nein-Gefühl? Weiß jemand, wo ich bin? Bekomme ich Hilfe, wenn ich sie brauche? Zum Hintergrund: Von sexuellem Missbrauch sind Mädchen und Jungen betroffen, die meisten Missbräuche finden im vertrauten, oft familiären Umfeld statt. Das führt auch dazu, dass die meisten Missbräuche nicht aufgedeckt werden, weil Scham und das Gefühl, jemanden zu verraten, viele Kinder davon abhalten, sich anderen anzuvertrauen.
Umso wichtiger ist es, durch Prävention das Selbstvertrauen der Kinder zu stärken, so dass sie selbstbewusst „nein“ sagen können – und jedem signalisieren: „Mein Körper gehört mir!“