Nach Toreschluss - die Wochenendsatire Ganz schnell mal getestet
Wuppertal · Vor Verfassen dieses Beitrags habe ich sicherheitshalber einen Corona-Schnelltest gemacht: Ich fragte nämlich mal schnell fünf verschiedene Leute, ob sie verstanden haben, welche Coronaregeln am Mittwoch beschlossen worden sind. Alle Tests waren negativ
Nach intensiver Auseinandersetzung mit der Thematik habe ich im wesentlichen eine Regel begriffen: Je länger Merkel und die Länder videofonieren, desto mehr wirres Zeug kommt dabei heraus. Ich fasse die Ergebnisse von Mittwoch mal so zusammen: Ab Montag können fünf Leute aus zwei Haushalten einen Blumenladen aufmachen, wenn die Quadratwurzel aus den Kunden pro Quadratmeter dividiert durch die Inzidenz niedriger ist als der Preis für einen Bund Tulpen. Oder so ähnlich.
Fest steht außerdem nicht, dass wir frühestens ab 22. März in der Außengastronomie einen Kaffee trinken dürfen. Wenn die Inzidenz über 50, aber noch unter 100 und nicht größer als 1.000 ist, dann müssen wir dafür aber einen Termin machen und uns vorher für fünf Euro mit einem Stäbchen in der Nase bohren, um dann für 2,50 Euro einen Cappuccino zu bestellen. Ob man beim Trinken die medizinische Maske auflassen und 1,50 Meter Mindestabstand zur Tasse halten muss, soll noch in einer Landescoronaschutzverordnung gesondert geregelt werden. Persönlicher Tipp von mir: Achten Sie bei der Buchung eines Kaffee-Sitzplatzes an der frischen Luft nicht nur auf die Inzidenz, sondern auch ein wenig auf die Außentemperatur. Ende März ist es draußen manchmal noch etwas frisch.
Statt an der frischen Luft Kaffee zu trinken, können Sie alternativ übrigens auch im Freien Hallensport machen, dürfen dann aber nur gegen sich selbst spielen. Oder sie gehen im Laden Bücher einkaufen. Das geht ab Montag nämlich einfach so, weil Bücher jetzt Waren des täglichen Bedarfs sind. Ich bräuchte zwar eher ein paar frische Unterhosen, die ich auch für Waren des täglichen Bedarfs halte, aber für deren Erwerb muss ich nach heutigem Stand erst einen Termin bei Peek & Cloppenburg machen.
Warum ausgerechnet Bücher, werden Sie sich jetzt möglicherweise fragen. Liegt es etwa daran, dass wir bekanntlich das Volk der Dichter und Denker sind? Oder sind Bücher verderbliche Ware, weil jetzt so viel online gelesen wird? Nein, die Wahrheit ist: Nachdem bekannt wurde, dass Jens Spahn und Andreas Scheuer die Task Force zur Testlogistik leiten sollen, wollen immer mehr Menschen medizinische Ratgeber kaufen, die erklären, welche Krankheit Regierungspolitiker haben müssen, um sich diese Besetzung auszudenken. Diesem Druck musste man nachgegeben.
Wenn die Selbsttests so erfolgreich sind wie Scheuers Autobahnmaut, dann haben wir Corona sicher gegen Ende des Jahrhunderts im Griff. Scheuer und Spahn als Task Force ist wie Dick und Doof als Paar bei „Let‘s dance!“ – nur weniger erfolgversprechend. Mein Rat: Alle Mann in die Boote, aber am besten mit Termin!
Bis die Tage!