Nach Toreschluss - die Wochenendsatire Hart gegen uns selbst

Wuppertal · Und wieder sind 14 Tage ins Land gegangen, in denen wir hart gegen uns selbst sein mussten. Natürlich alleine schon, um innerhalb von einer Woche 33 Grad Temperaturunterschied aushalten zu können.

 Roderich Trapp.

Roderich Trapp.

Foto: Max Höllwarth

Um sowas im Februar zu erleben, musste man früher von Wuppertal nach Asien fliegen. Jetzt kann man das auch zu Hause erledigen, was wegen der Corona-bedingten Reiseeinschränkungen ja ganz praktisch, aber trotzdem merkwürdig ist.

Eher denk- als merkwürdig ist dagegen, dass der städtische Ausschuss für Ordnung und Sicherheit seine letzte Sitzung sozusagen selbst aufgelöst hat, weil zu viele Leute im Raum waren. Das ist ungefähr so, als würde sich eine volltrunkene Streifenwagenbesatzung wegen Alkohol am Steuer selbst den Führerschein wegnehmen, zeigt aber immerhin ebenfalls, wie hart wir in Wuppertal zu uns selbst sein können. Ich war übrigens auch hart gegen mich selbst, weil ich im Zuge der als Folge der Corona-Langeweile über Deutschland rollenden Do-it-youself-Welle versucht habe, mein Rasierwasser selbst herzustellen. Der Hautarzt hat die Sache aber relativ schnell wieder in den Griff gekriegt.

Hart gegen uns selbst sind wir jedoch nicht, wenn uns AstraZeneca-Impfstoff verabreicht werden soll. Merkwürdigerweise will den keiner, nur weil die Politik wochenlang darüber debattiert hat, ob der überhaupt gegen Corona hilft oder vielleicht doch nur gegen leere Impfpässe. So hatte das Personal im Wuppertaler Impfzentrum zwischenzeitlich jede Menge Stoff im Angebot, konnte ihn aber nicht loswerden. Einzelhändler kennen dieses Phänomen unter dem Namen Lockdown ...

Leistungssportler sind im Allgemeinen auch hart gegen sich selbst. Vor allem, wenn es bei Olympischen Spielen um die Medaillen geht. Das sollte 2032 eigentlich direkt bei uns vor der Tür passieren, weil sich die Region Rhein-Ruhr da ja als Austragungsort bewerben wollte. Wuppertal hatte sich da bereits Hoffnungen gemacht, möglicherweise ein paar olympische Gnadenbrotkrumen als Trainingsstätte zum Beispiel für die Handballmannschaft von Papua-Neuguinea oder die rhythmischen Sportgymnastinnen der Galapagos-Inseln abzubekommen. Die würden unsere nicht vorhandenen modernen Sportanlagen nämlich gar nicht vermissen, weil es sie selbst auch nicht gibt.

Der Traum ist allerdings geplatzt, weil das Internationale Olympische Komitee inzwischen faktisch Brisbane die Zusage als Austragungsort gegeben hat. Und das liegt bekanntlich eher in Queensland als in Deutschland. Unglücklicherweise hat aber niemand NRW darüber informiert, so dass Ministerpräsident Armin Laschet immer noch dabei ist, seine Rede für die Eröffnungsfeier auszuformulieren, um danach gelegentlich mal die Bevölkerung zu befragen, ob sie überhaupt Olympische Spiele will.

Im Ruhrgebiet werden sie dann sagen, dass sie doch bloß zu Schalke 04 gehen müssen, wenn sie Sportler aus aller Welt sehen wollen, die abgeschlagen als Letzte ins Ziel kommen. Olympia braucht man dafür gar nicht ...

Bis die Tage!

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