Kommentar zu den fehlenden Kita-Plätzen in Wuppertal Im Bemühen nicht nachlassen

Wuppertal · Unsere Gesellschaft unterliegt einem stetigen Wandel. War früher das klassische Bild einer Familie vom arbeitenden Vater und der Gattin als Hausfrau und Mutter geprägt, sind es heute immer mehr Eltern, die beide einer Berufstätigkeit nachgehen.

 Rundschau-Redakteurin Sabina Bartholomä.

Rundschau-Redakteurin Sabina Bartholomä.

Foto: Bettina Osswald

Außerdem hat sich die Erkenntnis durchgesetzt, dass Kindertagesstätten, ob städtische oder die der freien Träger, eine bestmögliche Frühförderung der Kinder garantieren. Gerade in Sachen Sozialisation, Integration und Sprache gibt es nichts gleichwertiges. Das hat auch der Bund erkannt und zum 1. August 2013 per Gesetz jedem Kind ab Vollendung des ersten Lebensjahres einen Kita-Platz zugesichert.

Doch die Realisierung dieses Gesetzes bleibt Sachen der Kommunen, was eine klamme Stadt wie Wuppertal überfordert. Auch wenn der Bund für das kommende Jahr erneut eine Zahlung von 5 Millionen Euro in Aussicht stellt, bleiben weitere 20 Millionen Euro, die Wuppertal aus dem städtischen Etat aufbringen müsste. Gleichzeitig darf sich die Stadt nicht neu verschulden, sondern muss einen ausgeglichenen Haushalt aufweisen. Trotz dieses Dilemmas versucht die Stadt, die Vorgabe des Bundes zu erfüllen, aus dem Wissen heraus, dass ein Kita-Platz für jedes Kind heute wichtiger denn je ist.

Durch die Flüchtlingswelle der letzten Jahre ist Wuppertal ein Zufluchtsort für Menschen der verschiedensten Nationalitäten geworden, die nun integriert werden wollen und müssen. Hier spielt die Kita eine wichtige Rolle, hier wird die Sprache spielerisch gelernt, werden Vorurteile abgebaut, kommt es zu Begegnungen der Eltern, können sich Freundschaften und gegenseitige Hilfe entwickeln. Inklusive Einrichtungen helfen zudem, dass Kinder mit Assistenzbedarf zum selbstverständlichen Teil einer Gruppe werden. Toleranz, die hier erworben wird, kann fürs Leben reichen und den gesellschaftlichen Zusammenhang stärken, die Gefahr, auf rechte Parolen reinzufallen, mindern.

Die Stadt unternimmt große Anstrengungen, um weitere Kita-Plätze zu schaffen, jetzt gilt es, nicht nachzulassen, auch wenn dafür an anderer Stelle unbequeme Einsparungen erforderlich werden. Kinder sind Investition in die Zukunft, auch in die Zukunft Wuppertals als liebenswerte, multikulturelle Stadt.

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