ESC-Blog des Wuppertaler Musikexperten Peter Bergener Annett Louisan: Eine einzigartige Stimme

Wuppertal · Die Künstlerin Annett Louisan begeisterte mich sofort mit ihrem ersten Album „Bohème“ im Jahre 2004. Ich spürte sofort, dass dieser „Pop made in Germany“ künstlerisch eine Ausnahmestellung einnimmt.

 Annett Louisan auf der Bühne.

Annett Louisan auf der Bühne.

Foto: Peter Bergener

Und auch kommerziell entwickelte sich Louisan, die als Annett Päge im April 1977 geboren wurde, direkt zu einer Chart-Stürmerin, denn ihr erstes Album hielt sich wochenlang in den deutschen Charts, kletterte bis auf Platz drei und erreichte Gold- und Platinstatus. Viele weitere Auszeichnungen, sei es der „Echo“ oder die „Goldene Stimmgabel“, folgten. In ihrer Karriere hat Annett Louisan, deren Künstlername sich übrigens von ihrer Großmutter Louise ableitet, bislang mehr als 1,5 Millionen Tonträger verkauft.

Ich kenne alle ihre Alben. Die außergewöhnliche Sängerin mit ihrer einzigartigen Stimme und ihr phantasievolles musikalisches Repertoire begleiten mich somit schon seit nunmehr 20 Jahren. Übrigens habe ich ihre charismatische Ausstrahlung direkt gespürt, als ich sie bei der Premiere des „Romeo & Julia-Musicals" von Peter Plate und Ulf Leo Sommer in Berlin persönlich getroffen habe.

Annett Louisan.

Annett Louisan.

Foto: Peter Bergener

Fast 20 Jahre nach ihrem Debütalbum „Bohème“ gehört sie zu den künstlerischen prägenden Persönlichkeiten der deutschen Popmusik. Ihre unverwechselbare Mischung aus Pop und Chanson sowie Elemente des Jazz, Blues und auch teilweise Folk machen sie unverwechselbar. Ihre zauberhafte Stimme, aber auch vor allem ihre teilweisen ironischen Texte sind genau das, was mir sowie meiner Tochter Julia von Anfang an und auch nach mehr als 20 Jahren immer noch gefällt.

Die Sängerin gibt mit ihren Liedern immer wieder neue Impulse. Und ihre Alben platzierten sich durchgehend in den Top 10 der deutschen Charts. Seit dem neuen Album „Babyblue“ bin ich sogar noch ein größerer Fan der Künstlerin geworden. Bereits schon der erste Track des Albums „Die mittleren Jahre“ sagt alles aus: „Das sind jetzt die mittleren Jahre, man sitzt noch vorm ‚Café Paris‘, / früher sind Menschen nur vierzig geworden und sparten sich so die Therapie …“

 Annett Louisan und Peter Bergener

Annett Louisan und Peter Bergener

Foto: Peter Bergener

Und natürlich, so wie man Annett kennt, singt sie diese Zeilen nicht ohne Süffisanz und zusätzlich setzt das Piano-Arrangement – so dramatisch-dezent – mit diesem Song ein klares Statement. Was für ein tolles Album über den Blues in der Mitte des Lebens und das Älterwerden: Leidenschaftlich, augenzwinkernd und dennoch aufrichtig erzählt Annett über Angst, aber auch das Annehmen dieses Lebensabschnittes.

Jetzt ist Annett aktuell auf Live-Tournee. Der Beginn ihrer Tournee fand in ihrer Wahl-Heimatstadt Hamburg in der Elbphilharmonie statt. Sony Music hat anlässlich dazu eine fantastische Doppel-CD herausgebracht, die ich nur empfehlen kann. Vor zwei Wochen wurde das Konzert im TV nach ihrem Auftritt in der MDR-Sendung „Riverboat“ übertragen, und ich war hin und weg.

 Die CD aus der Elbphilharmonie.

Die CD aus der Elbphilharmonie.

Foto: Peter Bergener

Umso mehr hin und weg war ich, als ich nun danach eine Einladung nach Bochum in der Ruhrcongress-Halle bekam, der ich natürlich von Herzen gerne vergangenen Freitag gefolgt bin.
Mein Resümee zu diesem Konzert ist ganz einfach gesagt: Sie hat mich einfach umgehauen, und ich konnte dieses hinreißende musikalische Erlebnis in vollen Zügen live genießen!

Bereits vom ersten Lied an fühlte ich mich ganz nah bei ihr. Wie eine talentierte Freundin, die für einen ganz persönlich singt, und ich glaube sagen zu können, dass das auch das ganze Publikum in Bochum das so gespürt hat. Sie sang fast all die Lieder, die ich mir auch aus ihrem Repertoire gewünscht hätte, wenn man mich gefragt hätte. Vor allem der Song „Große Hände“ hat mich und das Publikum zu Beifallsstürmen hingerissen. Bei „Hallo Julia“ ist man ganz dabei, wenn sie ironisch über „Kirche und Glaube“ singt.

 Die Bühnenpräsenz ist beeindruckend.

Die Bühnenpräsenz ist beeindruckend.

Foto: Peter Bergener

Ach, ich könnte jetzt jedes Lied beschreiben, sei es das chansonhafte „Wenn ich groß bin“ mit französischen Textzeilen, den hämischen Karma-Tango „Das Universum schlägt zurück" oder einer meiner absoluten Lieblingssongs von ihr „Die schönsten Wege sind aus Holz“, aber das würde die Länge des Artikels sprengen.

Wenn ich Euch mit meinem Enthusiasmus angesteckt habe, dann hört mal rein in die Live-CD oder noch besser, geht zu einem ihrer Live-Konzerte. Die Tournee ist noch in vollem Gange!

Ich wünsche Euch viel Spaß und sende Euch musikalische Grüße, Euer Euro-Music-Peter!

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