1. Die SPD hat es geschafft, Miriam Scherff als frischen Wind zu inszenieren.
„In Wuppertal ist es der SPD gelungen, Miriam Scherff als neue Kraft gegen den verwaltungserfahrenen CDU-Mann Matthias Nocke zu positionieren. Das ist tatsächlich besonders. Die Wuppertaler SPD ist damit erfolgreicher gewesen als an anderen Orten, etwa im Ruhrgebiet, das traditionell als auch Hochburg der SPD gilt.
Nocke wurde von der SPD die Kritik an der etablierten Politik um den Hals gehängt. Viele Wähler sehnen sich nach neuem Schwung, weil die aktuelle Lage sowohl von einer gewissen Unzufriedenheit mit den etablierten Parteien als auch von großen Unsicherheiten etwa in Bezug auf Wirtschaft und Krieg geprägt ist.“
2. Warum die FDP und die Grünen verloren haben.
„Die FDP hat sich mit großem Aufwand populistisch inszeniert, doch dieser Versuch blieb erfolglos: Die AfD gilt als das Original. Außerdem hatte die Partei vor rund neun Monaten Regierungsverantwortung inne und hat dabei in der öffentlichen Wahrnehmung an Ansehen verloren. Sie gilt immer noch als wenig regierungstauglich.
Dass die Grünen Stimmen einbüßen würden, war wenig überraschend, da der Aufschwung der vergangenen Jahre nun vorbei ist. Damals lag der Schwerpunkt auf der sozioökologischen Transformation und der drohenden Klimakatastrophe, während heute Krieg und Wirtschaft die zentralen Themen sind.“
3. Es braucht mehr Konsenskultur auf kommunaler Ebene.
„Nach der Stichwahl sollte der Sieger oder die Siegerin sich überlegen, wie er/sie zukünftig regieren will: Mit einer Großen Koalition aus CDU und SPD im Rat würde sie der AfD bei jeder Sitzung Futter zur Kritik an den Altparteien geben.
Die Fraktionslogik hat auch unter dem ehemaligen Oberbürgermeister Uwe Schneidewind nicht funktioniert, und der neue Kandidat würde auch daran scheitern. Natürlich sind Mehrheiten wichtig, doch der neue Oberbürgermeister sollte sich fragen, wie er oder sie parteiübergreifend die Kernprobleme der Stadt lösen kann. Das gilt für alle Kommunen.“
4. Die AfD hat in Oberbarmen gewonnen, weil es dort Konflikte gibt.
„In Oberbarmen hat die AfD gewonnen, weil viele Menschen in prekärer Wohnlage und mit niedrigem Einkommen dort leben. Zudem liegt es auch am Migrationshintergrund von 34,2 Prozent im Jahr 2024. Denn Teile der dort lebenden Bevölkerung verstehen sich als Einheimische und betreiben gewissermaßen eine Form von Identitätspolitik.“
5. Kommunalwahlen sind genauso wichtig wie Bundestagswahlen.
„Bundesweit werden die Kommunal- und die Europawahlen als Nebenwahlen gesehen. Sie haben in der Bevölkerung keinen guten Stand. Beides sind allerdings wichtige politische Ebenen. Kommunalpolitik ist zwar die unterste Ebene im Regierungssystem, aber eben auch am dichtesten dran bei den Bürgern.“