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Nach Toreschluss. Humor in den Zeiten von Corona

Nach Toreschluss - die Wochenendsatire : Humor in Corona-Zeiten

Psychologen sagen ja, dass Witze über Corona durchaus erlaubt und sogar nützlich sind, so lange man sich nicht über Erkrankte oder Opfer lustig macht. Da halten wir uns schön dran. Es geht also sozusagen um das Thema „Der Humor in den Zeiten von Corona“, ein ganz ähnlicher Titel wie „Die Liebe in den Zeiten der Cholera“.

Bei letzterem handelt es sich um ein Buch von Nobelpreisträger Gabriel Garcia Marquez, das ich für lange sozialkontaktlose Wochenenden durchaus empfehlen kann.  Für die jüngeren Leser: Bücher sind diese schweren Notebooks mit mehreren hundert Wende-Screens ohne Hintergrundbeleuchtung, zwischen denen man ganz ähnlich wie beim Tablet durch Wischbewegungen wechseln kann. Nutzt die Corona-Pause ruhig mal, um so eins auszuprobieren. Die werden bestimmt ähnlich  wie Schallplatten demnächst wieder modern!

Ich bin inzwischen übrigens sicher, dass Home-Office auf Chinesisch Lang Wei Lig heißt. Denn offensichtlich haben die Menschen jetzt noch mehr Zeit als sonst, mehr oder weniger lustige Bildchen und Videos durch die Gegend zu schicken, die man überwiegend immer schon mal nicht sehen wollte. Natürlich drehen sich alle um Corona und verbreiten sich noch schneller als der Virus selbst. Gefallen haben mir eigentlich nur zwei. Das eine ist ein Foto der sehr angespannt wirkenden Queen in vollem Ornat bei einer Thronrede mit Prinz Charles (71) an ihrer Seite. Da steht drunter: „Wenn die Kita dicht macht und du dein Kind mit auf die Arbeit nehmen musst.“

  • In der Dokumentation „Wer bist du?“
    Wuppertaler Initiative : Projekte für Demokratie und Vielfalt gesucht
  • Dieter Nuhr.
    In die Wuppertaler Uni-Halle : Dieter Nuhr kommt mit „Kein Scherz! Update“
  • OB Uwe Schneidewind.
    Grußwort von OB Schneidewind : „Gemeinsam die Herausforderungen angehen“

Das andere war einfach nur ein Spruch auf Englisch, der übersetzt so viel heißt wie: „Eure Großeltern wurden aufgerufen, in den Krieg zu ziehen. Ihr seid aufgerufen, auf der Couch zu bleiben. Das solltet ihr schaffen.“ In diesen wenigen Worten steckt viel Wahrheit drin. Als ich sie las, musste ich an den Freitag vor einer Woche denken. Damals verkündete die Schulleitung des Wilhelm-Dörpfeld-Gymnasiums über Lautsprecher die vom Land soeben beschlossene Schließung aller Schulen. Nun ist es so, dass beim Umbau dieser bedeutenden Lehreinrichtung am Johannisberg offenbar mindestens die Hälfte der dafür aufgewendeten 23 Millionen Euro in eine Beschallungsanlage investiert wurde, die auch für ein AC/DC-Konzert völlig ausreichend wäre.

Deshalb bekommen wir in unserer gegenüber der Schule gelegenen Redaktion jedes Wort mit, das per Sehrlautsprecher an die Schüler gerichtet wird. In diesem Fall war es der auf die Ankündigung folgende, im Stil eines Drill-Sargeants der Navy-Seals herausgestoßene Satz: „DAS IST KEIN GRUND ZUM JUBELN!“ Daraus müssen wir folgern, dass sich in den Klassenräumen Szenen abgespielt haben wie im Westfalenstadion bei einem Siegtreffer für Borussia Dortmund zwei Sekunden vor Ende der Nachspielzeit ...

Ähnliches spielt sich derzeit ab, wenn Menschen im Supermarkt ein Paket Klopapier entdecken. Ausweislich der Abverkaufsmengen in den letzten Tagen dürfte es in vielen deutschen Wohnungen tendenziell schwierig sein, sich überhaupt noch einen Weg zur Toilette zu bahnen, weil sich überall Klorollen stapeln. Leute, das ist nicht die Ruhr, das ist Corona! Und sollte es doch mal eng werden, weil die ganzen Rollen statt bei Ihnen im Bad bei irgendwelchen Hamsterern im Flur liegen, dann nehmen Sie zur Not einfach eine Zeitung. Die Medien helfen ja in der Krise, wo es nur geht. Aber erst alles lesen, woll!

Bis die Tage!