Kommentar: Die Elberfelder Innenstadt zu Beginn der Weihnachtszeit Die City leuchtet - teilweise

Wuppertal · Montagabend in Elberfeld, kurz nach Einbruch der Dunkelheit. Elberfeld zeigt sein frisches Gesicht: Der Döppersberg, die Bahnhofshalle und der neue Busbahnhof strahlen einem regelrecht entgegen. Im Schein einer wirklich gut gemachten Beleuchtung (die indirekten LED-Lichter in den Handläufen!

 Leuchtet's oder nicht, in Elberfeld?

Leuchtet's oder nicht, in Elberfeld?

Foto: Max Höllwarth

) stehen die Menschen durchaus beeindruckt an den Brüstungen und sehen auf die Stadt hinunter.

Wenn Sie das noch nicht gesehen haben, sollten Sie es sich mal angucken. Und dann können Sie sich auch ausmalen, wie es erst gewirkt hätte, wenn ein rechtzeitig eröffneter Primark und eine belebte Ex-Bahnhofsdirektion mitleuchten würden.
Da es aber vor allem bei Letzterer weiterhin zappenduster aussieht, werden die Ausläufer des oberen Platzes auf unabsehbare Zeit wohl eher spärlich frequentiert. Und schon steht die die bange Frage im Raum, wie einladend das mit den grünen Hügeln und Treppenstufen durchaus ansprechend gestaltete Areal auf Sicht bleiben wird. Das Sicherheitskonzept für diesen Bereich, das nächste Woche politisch beraten werden soll, macht da nur begrenzt Hoffnung.

Apropos zappenduster: Geht man vom Döppersberg in Richtung City, reift relativ schnell eine Erkenntnis: Elberfeld ist der große Verlierer des Hickhacks um die Weihnachtsmärkte. Für dieses Jahr wanderte die Organisation der drei Wuppertaler Märkte bekanntlich im Rahmen einer aus Zeitnot und Formal-Flops geborenen öffentlichen Auslobung noch einmal an die angestammten Ausrichter. Barmen hat das auf dem weiter durchaus stimmungsvoll bespielten Johannes-Rau-Platz nicht geschadet. Der Mittelaltermarkt auf dem Laurentiusplatz wirkt zwar etwas eingedampft, bietet aber immer noch eine besondere Atmosphäre. Dafür fehlt es in der Innenstadt jetzt an allem. Und zwar nicht nur an der Weihnachtsbeleuchtung, die im Besitz der ausgebooteten Händlervereinigung IG1 ist und aus Kostengründen nicht installiert werden konnte. Was an Weihnachtsmarkt übrig geblieben ist, sind zusammenhanglos in die Fußgängerzone gesetzte Buden, arrondiert von an Laternen und andere Pfosten gepappte Tannen ohne Dekoration.

Ein paar zusätzliche Lichterketten an Bäumen und auf Häusern — vollmundig als "100.000 Lichtpunkte" angekündigt — können nicht darüber hinwegtäuschen, dass dieser "leuchtende Weihnachtsmarkt" einen Tiefpunkt markiert: Am Kasinokreisel steht der beliebte Lions-Glühweinstand jetzt mit offenen Visier zum Kasinokreisel (Riesenrad und Karussell sind weg), Zwischen Kerstenplatz und dem völlig vereinsamten Karussell am Neumarkt steht gar nichts mehr. Vielleicht hat der im 37. Jahr hier tätige Veranstalter deshalb aus Scham erst Samstagabend eine Pressemeldung mit dem Hinweis zustande gebracht, dass der Markt am Montag um 17 Uhr offiziell eröffnet wird ...

Wenn es noch einen Beweis dafür gebraucht hätte, dass das Thema Weihnachtsmarkt in Elberfeld frische Konzepte und ein ganz anderes Gestaltungsniveau braucht, dann ist er jetzt endgültig erbracht. Die Stadt hat die Organisation der drei Wuppertaler Märkte für die nächsten fünf Jahre Jahre jeweils separat öffentlich ausgeschrieben, um gerade in Elberfeld diese Konzepte von kreativen Bewerbern geliefert zu bekommen. Das Ergebnis der Ausschreibung soll diese Woche bewertet werden. Das könnte schnell gehen. Denn dem Vernehmen nach hält sich die Zahl der Bewerber in ausgesprochen engen Grenzen. Frohe Weihnachten ...

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