Kommentar zum möglicherweise teureren Wupperpark Wenn, dann muss die Stadt einspringen

Wuppertal · Paukenschlag in der Döppersberg-Kommission: Ein sichtlich zerknirschter und sich überaus unangenehm fühlender Stadtdirektor Johannes Slawig enthüllt den Anwesenden, dass die beiden Gebäude im zukünftigen Wupperpark (eventuell möglicherweise, könnte sein, muss aber nicht, vielleicht, man weiß es noch nicht) teurer werden.

 Stefan Seitz.

Stefan Seitz.

Foto: Osswald

Lange und verstörte Gesichter allenthalben. Es geht um ein Kostenplus von etwa 800.000 Euro. Kein Pappenstiel.

Warum eigentlich das Ganze? Weil ein von der Stadt benannter externer Projektsteuerer der Meinung ist, die Kostenaufstellung des von der international aktiven Wuppertaler Riedel-Gruppe als Wupperpark- und Bunker-Investor beauftragten Architektur-Büros sei nicht plausibel. Das (Wuppertaler) Architekturbüro sagt, der Info-Pavillon und das "Café Cosa" seien für zwei Millionen Euro zu bauen. Und das Architekturbüro bleibt dabei. Jetzt müssen alle Beteiligten an den Miteinander-Reden-Tisch.

Vielleicht kommt es gar nicht zur einer Kostensteigung und alles erweist sich als Missverständnis — so Stadtkämmerer Slawig. Ach so ... Natürlich muss Slawig Politik und Öffentlichkeit darüber informieren, dass (plötzlich) Kostensteigerungsgefahr im Raum steht. Täte er es nicht, und der Preis stiege deutlich, wäre das Geschrei (zurecht) groß.

Fatal ist aber, dass jetzt das "Café Cosa" schon wieder ins Gerede kommt. Denn die Riedel-Gruppe baut beides, Info-Pavillon und "Café Cosa"-Gebäude, die Stadt übernimmt dann beide Häuser und vermietet sie. Wenn alles teurer wird, müsste auch der Vermietungspreis steigen. Beim Info-Pavillon sicher nicht so ein Problem, denn der bekommt als Mieter die Wuppertal Marketing GmbH, bei der die Stadt die Mehrheit hat. Aber der "Café Cosa"-Trägerverein muss auf jeden Euro schauen.

Diese Einrichtung, die am Kirchplatz schwer unter Beschuss und nicht eben beliebt ist, muss unbedingt ihr zukünftiges Zuhause im Wupperpark bekommen. Das Areal ist nah genug am City-Geschehen und zugleich durch zahlreiche geplante Bau-Finessen weit genug weg davon. Ein idealer Ort, der endlich zementiert werden sollte und keineswegs mehr in Frage gestellt werden darf. Selten so klar hat das zuletzt die Junge Union als CDU-Nachwuchsorganisation öffentlich formuliert. Die CDU-Jugend fordert "Ende der Debatte". Ich sehe das genauso.

Und jetzt? Wenn — warum auch immer — der Bau der beiden Wupperpark-Gebäude teurer werden sollte, darf der Mietpreis für die "Café Cosa"-Träger nicht steigen. Die Stadt muss eine eventuelle Differenz auffangen. Denn die Stadt repräsentiert in diesem Fall die Gesamtgesellschaft, deren Aufgabe es ist, die Tatsache zu akzeptieren, dass es Drogenabhängige gibt. Und dass man sie weder ihrem Schicksal überlassen darf, noch irgendwohin an den Rand abschieben kann.

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