Diskussion um Bayer AG „Temasek führt nichts Gutes im Schilde“

Wuppertal · Der Wuppertaler SPD-Bundestagsabgeordnete Helge Lindh kritisiert die durch den Singapurer Staatsfonds angestoßenen Spekulationen um die Führungsspitze des Bayer-Konzerns als unverantwortlich. Das sieht auch der Landtagsabgeordnete Josef Neumann (SPD) so.

 Bayer-Standortleiter Maik Eckelmann (re.) weihte 2021 auf Aprath mit Philip Larsen (Leiter Entwicklung und frühe Forschung (2.v.re.), Oberbürgermeister Uwe Schneidewind sowie den Projektleiterinnen Susanne Müller (2.v.li.) und Barbara Albrecht-Küpper Europas größtes Forschungslabor ein.

Bayer-Standortleiter Maik Eckelmann (re.) weihte 2021 auf Aprath mit Philip Larsen (Leiter Entwicklung und frühe Forschung (2.v.re.), Oberbürgermeister Uwe Schneidewind sowie den Projektleiterinnen Susanne Müller (2.v.li.) und Barbara Albrecht-Küpper Europas größtes Forschungslabor ein.

Foto: Wuppertaler Rundschau

Die jetzige wirtschaftliche und geopolitische Situation sei zu ernst, um eine Führungsdebatte um einen der größten Pharma-, Chemie- und Saatgutkonzerne der Welt aufzumachen. Auch der Standort in Wuppertal sei auf eine verlässliche Firmenpolitik angewiesen.

„In der aktuellen Krise, trotz guter Ergebnisse eine Diskussion um die Führungsspitze des Bayer-Konzerns aufzumachen, ist unverantwortlich. Der Staatsfonds Temasek tut Bayer, seinen Beschäftigten und Stakeholdern mit dem Streuen von Gerüchten um die Führungspersonalie im Konzern keinen Gefallen“, so Lindh.

Der Überfall Putins in der Ukraine stelle globale Handelsbeziehungen derzeit massiv in Frage und bedrohe Lieferketten in vielen Bereichen: „Die Ukraine ist als großer Exporteur von Lebensmitteln und Agrarprodukten ein wichtiger Stabilitätsanker für die Lebensmittelversorgung weltweit. Gerade in der aktuellen Situation zählt Verlässlichkeit. Ich denke dabei vor allem an die rund 3.300 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter am Bayer-Gründungsstandort Wuppertal. Wir dürfen nicht zulassen, dass mit ihrer beruflichen Existenz spekuliert wird.“

Der Staatsfonds Temasek aus Singapur, der 2016 beim Pharmakonzern Bayer eingestiegen war und einer der größeren Anteilseigner ist, fordert die Ablösung des Vorstandsvorsitzenden Werner Baumann. Man sei mit dessen operativen Leistungen nicht mehr zufrieden.

Temasek fordere eine Neubesetzung der Führungsspitze und wolle den Druck bis vor der Aktionärshauptversammlung Ende April erhöhen. Geplant sei möglicherweise ein Misstrauensvotum bzw. eine Ablehnung der Entlastung des Vorstands auf der Hauptversammlung.

„Ich war noch vorletzte Woche mit meinem Kollegen Dietmar Bell im europaweit größten Bayer-Forschungszentrum in Wuppertal-Aprath und konnte mich selbst davon überzeugen, dass Bayer weltweit an der Spitze der pharmalogischen Forschung steht“, so der SPD-Landtagsabgeordnete Josef Neumann. „Der Angriff von Temasek auf Bayer ist inakzeptabel und gefährlich und die dahinterliegenden Absichten sind mehr als dubios. Wer öffentlich so agiert wie Temasek, führt nichts Gutes im Schilde. Bayer als deutscher Globalplayer darf keinen Schaden nehmen. Unsere Standorte in Deutschland und Nordrhein-Westfalen brauchen Zukunft und kein halsbrecherisches Spekulantentum.“ 

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