Biotechunternehmen AiCuris Corona-Medikament: 5,9 Millionen Euro nach Wuppertal

Wuppertal · Die Wuppertaler AiCuris AG erhält vom Land Nordrhein-Westfalen insgesamt 5,9 Millionen Euro. Damit soll das Unternehmen die Entwicklung eines Medikaments (AiCuris‘ Immunmodulator AIC649) zur Behandlung von Covid-19-Patienten vorantreiben.

 Das AiCuris-Gebäude in Wuppertal.

Das AiCuris-Gebäude in Wuppertal.

Foto: AiCuris

Prof. Andreas Pinkwart (NRW-Minister für Wirtschaft, Innovation, Digitalisierung) übergab am Donnerstag (3. März 2022) den Förderbescheid). Das Medikament, das sich zurzeit in einer klinischen Pilotstudie befindet, habe das Potenzial, „schwereren Krankheitsverläufen, die sich mit Fortschreiten der Krankheit entwickeln können, vorzubeugen“, teilt AiCuris mit.

„Die Pandemie hat gezeigt: Wir müssen besser vorbereitet sein und die Zusammenarbeit von Wissenschaft und Wirtschaft weiter vertiefen. Nordrhein-Westfalen bietet hier für zahlreiche Biotech- und Pharmaunternehmen beste Voraussetzungen, Innovationen schnell in die Praxis zu bringen. Gemeinsam erzielen wir so wichtige Fortschritte zum Wohle von Patientinnen und Patienten. Die Arbeit von AiCuris zeigt eindrucksvoll, wie viel Potenzial im Biotechnologie-Standort Nordrhein-Westfalen steckt“, sagte Pinkwart.

Holger Zimmermann, CEO der AiCuris Anti-infective Cures AG: „Wir freuen uns sehr über die Förderung des Landes NRW, die die weitere Entwicklung unseres vielversprechenden Wirkstoffkandidaten zur Vorbeugung schwerer Formen von COVID-19 vorantreiben wird. Das Schlüsselwort heißt aber auch ,Pandemic Preparedness‘. Trotz der steigenden Zahl vollständig gegen SARS-CoV-2 geimpfter Personen besteht zum Beispiel aufgrund neuer Varianten weiterhin ein großer Bedarf an wirksamen therapeutischen Optionen. Unser Medikament hat das Potenzial, eine Schutzmauer zu bilden - auch gegen zukünftige Viren.“

AIC649 ist ein inaktiviertes Parapockenvirus (iPPVO), das von AiCuris ursprünglich zur Behandlung chronischer Hepatitis-B-Virusinfektionen (HBV-Infektionen) entwickelt wurde. „In einem präklinischen SARS-CoV-2-Infektionsmodell konnte gezeigt werden, dass die Gabe von iPPVO die Überlebensrate, den klinischen Krankheitsverlauf und die Viruslast signifikant verbessert. Die immunstimulierenden Eigenschaften und damit das breite antivirale Spektrum des Wirkstoffs und das daraus resultierende Potenzial, Virusinfektionen besser kontrollieren zu können, legen nahe, dass AIC649 gegen SARS-CoV-2 und andere Viren mit pandemischem Potenzial eingesetzt werden kann“, heißt es.

Der PPVO-Ansatz sei nicht nur hinsichtlich seines Wirkprofils einzigartig, er stelle auch eine große technologische Herausforderung dar: „Die Entwicklung eines reproduzierbaren Prozesses, der es ermöglicht, genügend Material mit hoher Qualität für die klinischen Studien und die weiteren Entwicklungen herzustellen, konnte mit Hilfe internationaler Experten und deutschen Partnern gemeistert werden. Eine erste internationale klinische Studie wurde unlängst in Deutschland und Südafrika gestartet.“

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