Interview mit Christiane Burghoff Bewegung „Maria 2.0“: „Wir sind offen für die Debatte“

Wupppertal · Um 10 Uhr wurden am vergangenem Sonntag in der Cronenberger Gemeinde Heilige Ewalde zwei Gottesdienste gefeiert. Der eine fand in der Kirche, der andere vor der Tür statt. „Maria 2.0“ heißt die Bewegung, die mehr Gleichberechtigung und Mündigkeit für Frauen in der katholischen Kirche fordert. Christiane Burghoff, Mitglied der Gemeinde Heilige Ewalde, sprach mit Rundschau-Redakteurin Nina Bossy über den Wunsch nach Gleichberechtigung und Veränderung.

 Ein deutliches Zeichen an der Kirchenwand.

Ein deutliches Zeichen an der Kirchenwand.

Foto: Burghoff

Rundschau: Frau Burghoff, wie haben Sie den Protest am Sonntag empfunden?

Burghoff: Es war eine mitreißende Stimmung, ein echter Aufbruch war zu spüren. Rund 70 Menschen sind vor der Kirche geblieben und nicht in den Gottesdienst gegangen. Wir haben gemeinsam ein friedliches Fest vor der Tür gefeiert, gemeinsam gesungen und gebetet. Nicht an der Eucharistiefeier teilnehmen zu können, die gerade in der Kirche stattgefunden hat, schmerzte uns dennoch.

Rundschau: Wie hat der Pastor auf diesen Protest in seiner Gemeinde reagiert?

Burghoff: Sehr, sehr positiv. Er unterstützt die Frauen in der Gemeinde schon immer. Wir arbeiten bei uns sehr gleichberechtigt zusammen, auf Augenhöhe.

Rundschau: Nicht alle Kirchgänger sind bei Ihnen, vor der Tür, stehen geblieben. Welche Reaktion war von den Menschen zu spüren, die in die Kirche gegangen sind?

Burghoff: Es war keine Kritik, eher eine Irritation. Nicht alle haben von dem Protest etwas mitbekommen. Deshalb werden wir auch kommenden Sonntag wieder einen Gottesdienst außerhalb der Kirche feiern. Jeder, der den vergangenen Sonntag verpasst hat, kann sich dann noch anschließen.

 Christiane Burghoff engagiert sich bei „Maria 2.0“.

Christiane Burghoff engagiert sich bei „Maria 2.0“.

Foto: Burghoff

Rundschau: „Maria 2.0“ hat eine ganze Protestwoche angekündigt.

Burghoff: Am Mittwoch haben wir eine Maiandacht gefeiert, wieder außerhalb der Kirche in einem Zelt, zu Ehren der Jungfrau Maria. Eine Gruppe von uns ist mit Plakaten nach Remscheid gefahren, um die Bewegung bei einem Treffen mit Weihbischof Schwaderlapp zu präsentieren. Und am Wochenende schließt diese Aktionswoche mit einem weiteren Gottesdienst, den wir vor statt in der Kirche feiern.

Rundschau: Und nach dieser Woche. Ist „Maria 2.0“ dann vorüber?

Burghoff: Nein. Ich denke, die Amtskirche kann das nicht aussitzen. Ich glaube ehrlich gesagt nicht, dass ich noch eine Priesterinnenweihe erleben werde, aber es geht darum, aufzustehen, sich aufzumachen. Wir Frauen wollen uns nicht mit verschränkten Armen quer stellen, sondern unsere Offenheit für eine Debatte signalisieren und über die Zukunft der Rolle der Frau in unserer Kirche ins Gespräch kommen. „Maria 2.0“ ist der Anfang, wir stoßen die Kommunikation über ein Thema an, das irgendwann Veränderung nach sich ziehen wird.

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