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Interview mit Tänzer Ben Wichert zu „Create Don’t Hate“ auf Instagram

Interview mit Tänzer Ben Wichert zur „Create Don’t Hate“-Kampagne : „Jeden Tag kreativ zu sein bringt mir echte Lebensfreude“

Der Wuppertaler Hip-Hop-Tänzer Ben Wichert engagiert sich in der Instagram-Kampagne „Create Don’t Hate“. Redakteurin Hannah Florian sprach mit ihm über Mobbing in den sozialen Medien und seine persönlichen Erfahrungen damit.

Rundschau: Ben, hast du selbst schon einmal Mobbing in den sozialen Medien erlebt?

Wichert: Als Dunkelhäutiger mit ghanaischen Wurzel ist Mobbing natürlich ein Thema bei mir. Im Netz bin ich bis jetzt verschont geblieben. Es ist eher so, dass ich Absagen bekommen, wenn es darum geht, eine Wohnung zu finden oder auch schon mal Pöbeleien ertragen muss.

Rundschau: Worum geht es in der „Create Don’t Hate“ Kampagne?

Wichert: „Create Don’t Hate“ ist eine Anti-Mobbing-Kampagne. In der heutigen Zeit findet Mobbing auch öffentlich im digitalen Netz statt und wird von einigen Menschen sehr unterschätzt. Instagram möchte mit „Create Don´t Hate“ ein Zeichen setzten, mehr auf die Individualität und Kreativität der Menschen zu achten. Jeder ist besonders und jeder hat die Möglichkeit, einen kreativen und positiven Beitrag zu leisten. Grade Menschen, die Mobbing zum Opfer fallen, müssen positiv und kreativ sein, um dem Teufelskreis zu entfliehen und die Opferrolle ablegen zu können. Instagram stellt deshalb internationale Künstler vor, die sich mit der Kampagne identifizieren können und einen positiven Beitrag in ihrer jeweiligen Community leisten.

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Rundschau: „Create Don’t Hate“ ist eine Aufforderung. Was soll „kreiert“ werden?

Wichert: Alles was zählt, würde ich behaupten. Kreativität hat keine Grenzen, manchmal reicht es schon, seinen gegenüber nur zum Lachen zu bringen und damit eine Freude zu bereiten.Jeder hat andere Ziele und Vorstellungen und deshalb ist es so toll, kreativ zu sein und auf eine kreative Art und Weise Verbindungen herzustellen. Meine Mission ist es, Mensch das Tanzen näher zu bringen, damit sie feststellen, dass Tanz einem Menschen positive innere Stärke geben kann. Eine Stärke, die sich im privaten Miteinander und sogar in der Karriere gut bezahlt macht. Jeden Tag kreativ zu sein bringt mir echte Lebensfreude.

Rundschau: Wie bist du dazu gekommen, dich in der Kampagne zu engagieren?

Wichert: Instagram selbst hat mir Ende letzten Jahres die Anfrage geschickt und ich dachte erstmal, dass es ein Scherz oder irgendein Fake sei. Nachdem ich verstanden habe, worum es geht, habe ich mich sofort mit Instagram in Kontakt gesetzt, um das Projekt mit meiner Kunst zuunterstützten. In London haben wir sehr aufwendig mit einem weltweit operierendemFilmteam einige Videoclips abgedreht. Ich bin sehr froh, mitwirken zu können. Ich habe einige Statements zu dem Thema abgegeben und meine Kunst in den Videos präsentiert.

Rundschau: Wie empfindest du die Stimmung allgemein bei Instagram und anderen sozialen Medien?

Wichert: Es ist schon richtig, solche Kampagnen ins Leben zu rufen, da ich auch merke, dass Menschen sich online anders präsentieren und sich viel mehr trauen, als in der Öffentlichkeit. Das hat natürlich einen bitteren Nebengeschmack, wenn es um Rassismus oder Mobbing geht. Tatsächlich lässt einen das Internet in diesem Fall fast unbegrenzte Möglichkeiten, um Hass zu verbreiten.

Rundschau: Was würdest du sagen ist die größte Chance, was die größte Gefahr sozialen Medien?

Wichert: Das ist einfach. Die größte Gefahr ist „to hate“ - die größte Chance, diewir im Internet haben, ist „to create“. Sehr viele Menschen sind mit ihrer Kreativität und der Verbreitung neuer Ideen unermesslich reich geworden. Wer wissbegierig ist, hat sicherlich gute Chancen.

Rundschau: Du betreibst das Tanzstudio „Urban Art Complex“ in Wuppertal. Wie ergeht es dir in Zeiten der Corona-Krise?

Wichert: Aktuell entwickele ich zum Beispiel zusammen mit einem Team bestehend aus vier Person eine online Live-Tanz-App. Die App mit dem Namen „Sway“ ermöglicht es urbane Tänze zu lernen, die einem Freude bereiten, fit halten und die Seele berieseln. Die App ist voraussichtlich ab Anfang nächster Woche online erhältlich, im App Store, bei Google Play oder auf sway-dance.com.