Insulin: Schülerin auf Klassenfahrt - dank Sozialfonds

Wuppertal · Seit Oktober 2010 ist das elfjährige Mädchen an Typ-1-Diabetes erkrankt. Die Dosierung ihrer Insulinpumpe ist komplex: Menge und Art des Essens müssen morgens anders als tagsüber berechnet, sportliche Aktivitäten berücksichtigt werden.

 Die Bedienung der Insulinpumpe ist nicht einfach für Sophie. Und manchmal vergisst sie einfach, daran zu denken.

Die Bedienung der Insulinpumpe ist nicht einfach für Sophie. Und manchmal vergisst sie einfach, daran zu denken.

Foto: Manfred Bube

In der Regel bedeutet das: Zehn- bis zwölfmal am Tag messen und entsprechend einstellen. Dabei ist Sophie auf Unterstützung angewiesen.

Um diese rund um die Uhr gewährleisten zu können, hat die Mutter vor vier Jahren ihren Job in der mobilen Krankenpflege aufgegeben. Denn die agile und lebenslustige Sophie vergisst es hin und wieder einfach, zu kontrollieren. Und wenn der Blutzuckerspiegel über einen längeren Zeitraum nicht intakt ist, drohen körperliche Schäden. Davor hat die Mutter Angst. Besonders, weil für Sophie Ende September eine fünftägige Klassenfahrt ansteht.

Eine Ärztin im Diabetes-Team des Gemeinschaftskrankenhaus Herdecke beantragte eine Kostenübernahme für eine 24-stündige fachkundige Begleitung. Doch diese 650 Euro teure Maßnahme lehnt die IKK-Classic als zuständige Krankenkasse ab — mit dem Hinweis, dass der punktuelle Einsatz eines mobilen Pflegedienstes vor Ort ausreichend sei und der bezahlt würde.

"Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass im mobilen Pflegedienst sich kaum jemand wirklich mit Typ-1-Diabetes auskennt. Auch arbeiten die nicht 24 Stunden. Wenn Sophie gegen 22 Uhr Hilfe braucht, steht sie dann alleine da. Das geht nicht. Ohne Rundum-Betreuung ist das zu gefährlich, dann kann sie nicht mitfahren," erklärt Mutter Aurora P., während Sophie mit traurigen Augen neben ihr sitzt. Und da noch nicht weiß, dass sie an der Klassenfahrt teilnehmen kann.

Von der Rundschau mit der Situation konfrontiert, verwies Uwe Temme, Leiter des Sozial-Ressorts der Stadt, auf die Stiftung "Sozialfonds Wuppertal". Und tatsächlich erfüllt Familie P. mit zwei Kindern und einem Nettoverdienst des Ehemannes von knapp 1.800 Euro die für die Stiftung notwendigen Rahmenbedingungen. Sophie kann also jetzt doch mit der nötigen Begleitung an der Klassenfahrt teilnehmen.

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